Zeit, mal wieder auf die Podcast-News zu schauen. Die letzten Tage ist einiges interessantes passiert.
Spotify reagiert auf Kritik an öffentlichen Podcast-Playcounts
Spotify hatte kürzlich begonnen, die Anzahl der Wiedergaben einzelner Podcast-Episoden öffentlich anzuzeigen. Nach heftiger Kritik von Podcaster*innen, die befürchteten, dass niedrige Zahlen potenzielle Hörer abschrecken könnten, hat Spotify nun reagiert. Künftig werden öffentliche Playcounts nur noch angezeigt, wenn eine Episode mehr als 50.000 Wiedergaben erreicht hat. Diese werden dann in Form von Meilensteinen wie “50K”, “100K” oder “1 Mio.” dargestellt. Detaillierte Zahlen bleiben weiterhin nur für die Ersteller*innen sichtbar.
Fiene checkt: Was steckt hinter den öffentlichen Podcast-Zahlen? Diese Änderung reiht sich in viele weitere Neuerungen der letzten Monate ein, mit denen Spotify Youtube immer ähnlicher werden will. Das klappt nur nicht immer: Alle sind es gewohnt, dass bei Youtube die Video-Abrufe stehen — bei bei Spotify? Spotify verspricht sich wohl mit den Zahlen bei Podcastern und bei Werbetreibend zu zeigen, dass die Plattform mindestens genauso relevant ist, wie Youtube. Vermutlich riechen die protestierenden Podcaster, dass Spotify primär eigennützige Ziele mit den Zahlen verfolgt. Da die meisten Podcasts gar nicht so viele Abrufe haben, wie man vielleicht vermuten mag, scheuen viele die Transparenz.
Aber die Angst vor öffentlichen Zahlen (selbst wenn diese niedrig sind) ist gar nicht nötig — dazu schreibe ich in der nächsten oder übernächsten Ausgabe von meinem Podcast-Strategie-Newsletter etwas.
Golden Globes führen Podcast-Kategorie ab 2026 ein
Die Golden Globes erweitern ihr Portfolio und werden ab der Verleihung 2026 erstmals einen Preis für den “Besten Podcast” vergeben. Aus den 25 meistgehörten Podcasts des Jahres werden sechs für die neue Kategorie nominiert. Sowohl Audio- als auch Videoformate sind zugelassen. Mit dieser Entscheidung reagiert die Organisation auf die wachsende Bedeutung von Podcasts als Erzählmedium.
Fiene checkt: Was für eine tolle Nachricht. Endlich werden Podcasts so ernst wie Musik-, Film- oder Fernsehproduktionen genommen. Sie sind nicht mehr dieser neue Trend auf dem Netz, der bisher die Besten nur in eigenen Podcast-Award-Shows feiern konnte. Das Aus des Deutschen Podcast-Preises muss somit keine schlechte Nachricht sein — wenn ein etablierter Medienpreis in Deutschland die Golden Globes sich zum Vorbild nimmt.
YouTube startet wöchentliche Podcast-Charts in den USA
YouTube hat eine neue wöchentliche Auswertung eingeführt, die die 100 beliebtesten Podcasts in den USA auflistet. Die Rangliste basiert auf der gesamten Wiedergabezeit und berücksichtigt nur Inhalte, die von den Ersteller*innen explizit als Podcasts gekennzeichnet wurden. Clips und Shorts sind ausgeschlossen. Zum Start führt “The Joe Rogan Experience” die Liste an, gefolgt von Formaten wie “Kill Tony” und “Rotten Mango”. YouTube plant, die Charts künftig auf weitere Regionen auszuweiten.
Fiene checkt: Ich kann gar nicht erwarten, dass es die Charts auch bei uns in Deutschland gibt. Apple ermöglicht mit seinen Podcast-Charts einen gesunden Konkurrenz-Kampf, eine vergleichbare Erfolgsaussage als die deutsche Podcast-MA und das Entdecken von vielen neuen Formaten ermöglicht. Von Youtube als neue Top-Podcast-Plattform erwarte ich mit den Charts ähnliche gute Impulse. Dazu ist die Mechanik transparenter als die von Apple. Zwar werden es neue (kleinere) Formate zunächst schwerer haben, weil es simpel um die Gesamtnutzung geht, aber dafür werden wir sehen, welche Formate ihren Zenit überschritten haben. Nur wenige halten eine hohe Nutzung über einen sehr langen Zeitraum.
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