Auf dem Rückweg habe ich einen kleinen Zwischenstopp in Springfield gemacht. Grüße von meinen Freunden!
Leser-Interaktionen
Tipps
Webtalk am Mittwoch: KI-Café mit Jan Eggers

Schon morgen Mittag zum Lunch eine Verabredung? Sonst möchte ich euch das KI-Café vom geschätzten Kollegen Michael Mennicken (FM Online Factory) empfehlen, das im Rahmen seiner KI Werkstatt NRW zum ersten Mal stattfindet. Die Werkstatt selbst hatte vor einem halben Jahr geöffnet, und zwar mit einer Masterclass für Redaktions-Kollegen. Das KI-Café soll jetzt auch nach dem Masterclass-Ende den Austausch von Redaktionskolleg*innen weiter ermöglichen. Einmal im Monat öffnet es jetzt zur Mittagszeit und ihr könnt eine Stunde virtuell dabei sein, Impulse mitnehmen, Fragen stellen und natürlich austauschen.
Zur Premiere am Mittwoch (morgen, 13 Uhr) bringt Jan Eggers, KI-Koordinator beim Hessischen Rundfunk, die Impulse mit. Wie umfassend ist KI beim Hessischen Rundfunk bereits im Einsatz? Wohin soll die Reise gehen? Welche Schwierigkeiten machen die Changeprozesse? Das KI-Café ist für alle offen und kostenlos. Ihr müsstet euch nur bei der FM Online Factory anmelden.
Hallo Spencer — der alte Blogger
Vor dem Wochenende war ich gar nicht dazu gekommen zu bloggen, warum Spencer einer der ersten journalistischen Creator war. Ich bin in dem Text direkt in meinen Kindheitserinnerungen abgebogen. Aber das können wir ja jetzt nachholen.
Da ist mir eingefallen, darüber habe ich schon vor 21 Jahren, einen Monat und 19 Tagen nachgedacht. Da bloggte ich:
Für Gelbe: Ich habe die Hammer-Webseite gefunden: www.hallo-spencer.de ist eine megastarke Fanseite zu meiner Kindheitsserie! Die Seite ist so liebevoll gestaltet, dass ich gerade richtig gerührt war, als ich die ganzen Fakten aus dem Runddorf gelesen habe – am Liebsten hätte ich immer „ach ja“, „so schön“ oder „das waren noch Zeiten“ gerufen. Schade dass Hallo Spencer nicht mehr so oft im TV kommt, das würde ich dann sihcerlich öfter mit meinen Neffen schauen
Und Spencers Sendung hatte doch auch ein wenig etwas von einem Weblog, oder ? *schnipp*
Mein Blog, veröffentlicht am 2. April 2003
Erst einmal: hallo-spencer.de ist wirklich groß! Die Seite funktioniert heute sogar noch. Und was da für kleine Schätze zu finden sind. Wusstet ihr das Jochen Busse zum Autorenteam gehörte oder auch Armin Maiwald (Ja, der von der Sendung mit der Maus) an den ersten Episoden mitarbeitete.
Wie war das 2003? Da gab es noch kein TikTok. Noch kein Insta. Kein Twitter. Kein Facebook. Podcasts haben erst ein Jahr später die Runde gemacht. Blogs waren die Geburt von Social Media.
Wenn wir noch einmal 21 Jahre, einen Monat und 17 Tage zurückgehen, landen wir in den Anfangsjahren von Hallo Spencer. Habt ihr euch nicht auch einmal gefragt, was das eigentlich für eine TV-Show ist, die Spencer da macht? Was war eigentlich das Ziel, der Aufbau? Was waren das für unterschiedliche Sendezeiten?
Spencer zeigte immer das, was ihm persönlich in seinem Umfeld interessierte, ordnete es ein, war aber auch oft Teil des Geschehens, er kümmerte sich um seine Community und war auch eine Instanz, an der sich die Dorfbewohner orientierten – denn eine Haltung hatte er immer. Ich finde das beschreibt viel besser die Mechanismen eines Bloggers als die eines TV-Hosts. Aber die gab es zu seiner Zeit noch nicht.
Wäre Hallo Spencer 21 Jahre später gestartet, wäre Spencer vermutlich Blogger. Und heute? Podcaster? Twitch-Livestreamer? Irgendwas auf YouTube? Das finden wir heraus, wenn wir auf Spencer als journalistischen Creator blicken. Und darüber wollte ich ja eigentlich gerade bloggen, bin nur wieder in die Vergangenheit abgebogen. Aber das kann ich ja auch die Tage an dieser Stelle nachholen und bloggen.
Kleine Algorithmenkunde
Don’t panic! Diese Botschaft und das passende Rüstzeug gab es gestern beim letzten meiner drei Social-Strategie-Frühjahrsputz-Webinare. Nach meinen Threads- und Fediversums-Webinaren, war die kleine Algorithmenkunde auch eine thematische Premiere.
Wir haben uns dabei auf die Algorithmen konzentriert, die für Sichtbarkeit der eigenen Postings sorgen. Sprich: Die News- und Home-Feeds. Wir haben einen Deep Dive in die klassische Feed-Funktionsweise unternommen, die auf dem Social-Graph des Users basiert. Dann haben wir uns aber auch die For-You-Feed-Funktionsweise angeschaut, die wir von TikTok kennen. Es gibt ein paar Evergreen-Regeln, mit denen man erfolgreich postet, auch wenn es mal wieder Aufregung wegen einer Änderung auf einer Plattform gibt. Denn: Von dieser Aufregung kann man sich lösen.
Gerechtfertigt sind aber mögliche Sorgen, wenn sich Facebook und Instagram tatsächlich vom Social-Feed verabschieden und wie TikTok einen For-You-Feed in den Vordergrund schieben, um die wichtigsten Inhalte auszuwählen.
Die Dämmerung des Social-Feeds
Meta optimiert seit der Einführung des News-Feeds die zuständigen Algorithmen ständig, um auf veränderte User-Gewohnheiten zu reagieren oder auf die neusten Maschen der Engagement-Trickser (Clickbait, Likebait, Engagementbait …). Geliebte Inhalte sollen rein in den Feed, nervende raus. Hauptsache die User verbringen mehr Zeit im Feed.
Was ist aber, wenn wir jetzt an einem Punkt angekommen sind, an dem Meta die Social-Feeds nicht weiter optimieren kann um die Verweildauer zu maximieren. Was ist, wenn eine ganz andere Methode inzwischen besser Inhalte für die User auswählt? Der For-You-Feed-Mechanismus ist bei Meta an einigen Stellen schon im Einsatz. Im Reels-Bereich bei Instagram. Im Feed gibt es auch bereits so manche Inhalte von Accounts, denen man nicht folgt. Auch im Facebook-Hauptfeed ist der Anteil der vorgeschlagenen Inhalte bereits ziemlich beachtlich. Entsprechende Änderungen bei Instagram sind im vergangenen Jahr auf großen User-Protest gestoßen und Instagram zog die Änderungen zurück. Vorerst, um bessere Varianten im Kleinen zu testen.
Ich denke, die erfolgreichen Tests werden bald für alle umgesetzt. Während TikTok vormacht, wie das For-You-Prinzip die User vor der App versacken lässt, muss Meta sich noch anschauen, dass mittlerweile der gute alte Social-Feed grundsätzliche Schwierigkeiten hat. Einzelne User posten lieber privat oder in Gruppen und nicht mehr so stark im öffentlichen Feed. Auf der anderen Seite gibt es ein Überangebot von Unternehmens-Posting, die zwar perfekt ausproduziert sind – aber nicht zu der Kategorie Inhalten gehören, die primär die Verweildauer steigern. Das Grundangebot aus dem die Social-Feed-Algorithmen auswählen können ist also schwächer.
Kommt es soweit, sind Facebook und Instagram keine Social-Apps mehr, dafür aber Content-Discovery-Apps oder Unterhaltungs-Apps – so wie TikTok. Meta geht dann an den Kern seiner Erfolgsprodukte um sie zukunftssicher zu machen. Sich neu zu erfinden, ist nie verkehrt. Das Problem ist: Alle Kanal-Betreiber müssen sich ebenfalls neu erfinden. Beziehungsweise nicht nur eine neue Social-Strategie entwickeln, sondern grundlegende Mechanismen der Plattform-Welt aufgeben und neu lernen. Creator werden sich bei den TikTok-Erfahrungen bedienen können – aber wenn ich mir die Welt der Unternehmen und Medien anschaue, dann wird zunächst einiges in die Brüche gehen. Zu all dem Überfluss können die über Jahre aufgebauten Followerschaften dann nicht mehr wie gewohnt bespielt werden. Strategische Ziele von Kanal-Betreibern müssen komplett angepasst werden.
Im Webinar haben wir uns angeschaut, wie alleine sich die Rolle von Feed-Postings verändert. Da müssen wir jeden Pixel umdrehen und neu verstehen wen wir wie und womit erreichen. Neben all den Schwierigkeiten gibt es aber auch neue Möglichkeiten um Menschen zu erreichen, die bisher nicht in Kontakt mit den eigenen Inhalten kamen.
Aber am Ende gilt auch hier: Don’t panic. Bis es soweit ist, können wir die Zeit nutzen und die Welt der Content Discovery Plattformen besser kennen lernen, sowie deren Rolle und Position im Audience Development. Wenn ihr Lust habt: Lasst uns das gemeinsam machen – ich bleibe hier im Blog „am Thema dran.“
Blog-Backstage-Blick
OpenAI rollt ChatGPT 4.o aus (und zwar omni), Meta testet eine neue Threads-Web-Ansicht mit Spalten und ich hänge in verschiedenen Adminoberflächen rund um das Blog und den angeschlossenen Diensten rum. Falls ihr neugierig seid:
- Beehiive wird meine Newsletter-Plattform (Weil deswegen). Gerade bin ich dabei die Newsletter aufzusetzen und den Wegzug von Substack zu organisieren. „Style & Stitches“ war ja bereits zu Ghost gezogen. Dort bin ich super zufrieden, aber mein Konto nicht. Deswegen werde ich den Newsletter über Threads und dezentrale Social Media vermutlich auch zu Beehiive bringen.
- Stichwort dezentral: Mein Mastodon-Profil ist nicht nur angelegt, sondern auch geöffnet. Frische Inhalte gibts unter @dfiene@mastodon.social – das Onboarding ist mittlerweile ziemlich einfach. Was leider gar nicht funktioniert: Mein Blog an das Fediversum anzuschließen. Das viel geprisene WordPress-Plugin kann keinen Webfinger sichtbar machen, sodass meine Seite vom Fediversum unentdeckt bleibt. Bei GitHub lese ich: Das Problem haben einige – und es gibt keine Lösung. Meh.
- Videos sollen ja eine große Sache im Netz sein. Und wenn ich gerade schon dabei bin, mein Blog neu zu denken, dann auch die Darstellungsform: Warum nur Text? Warum kein eigenes Audio oder Video? Ein paar Themen lassen sich besser als Video umsetzen und das werde ich in Kürze ausprobieren. Über Audio denke ich noch nach: Funktionieren einfach Audios on demand? Oder einen Begleitpodcast starten? Aber dann müsste der ja regelmässig befüllt werden. Was denkt ihr?
- Worüber ich auch nachdenke: Auf den Posting-Einzelseiten ist nach dem Inhalt und den Kommentaren schnell schluß. Warum nicht dort noch weitere Blogbeiträge wie auf der Startseite anzeigen. Aktuell tendiere ich eher zu den neusten Beiträgen der Startseite und nicht zu den neusten Postings aus der Kategorie.
- Nach den Formattestwochen geht es Sonntag los: Mein Newsletter kommt zurück. Schon dabei?
Unser Blog soll schöner werden (5): Heute mit der Kottke.org-Vertretung

Ja, in dieser kleinen Was-können-Blogs-alles-sein-und-leisten-Refexionsserie habe ich schon über Kottke.org geschrieben. Aber einen Aspekt möchte ich mir noch einmal genauer anschauen. Und ich will noch jemand Streber nennen. Zwei gute Gründe also.
Ich freue mich immer, wenn die skizzierten Kurz-Comics auf Kottke.org gepostet werden. Die kommen von Edith Zimmermann und das bedeutet: Sie übernimmt das Blog. Immer dann, wenn Jason ein paar Tage unterwegs oder offline sein möchte. Oder immer dann, wenn Donnerstagnachmittag ist. Und wenn Edith auch nicht kann, gibt es noch weitere Gast-Blogger, die Jason Kottkes Blog pflegen.
Eine Vertretung für das eigene Blog? Was für ein Streber, dieser Kottke. Ein Streber, der sich seiner zahlenden Leser*innen-schaft verpflichtet fühlt. Denn sein privates Blog ist sein Hauptjob, und das Geld kommt über Memberships rein. Ich glaube, ich habe hier im Blog noch niemanden als Streber dieser Größenordnung bezeichnet. Vermutlich bin ich aber auch nur ein wenig neidisch. Weil ich an die langen Durststrecken in meinem Blog-Artikel denke. Weil Vertretungen fancy sind. Wobei: Wenn ich als Podcast-Host Urlaub mache, dann habe ich in der Regel auch eine Vertretung. Warum machen wir das eigentlich nicht viel konsequenter bei der Darstellungsform Text? Im Sommer und zwischen den Jahren habe ich mehr Zeit zu lesen – und was ist? Meine Lieblingsnewsletter machen Pause. Warum nicht mal jemand anderes ans Ruder lassen?
Mit diesem Podcast-Host und Newsletter- / Blog-Herausgeber-Vergleich sind wir schon mitten im Thema: Ich glaube wir können mehr aus unseren Blog rausholen, wenn wir uns nicht als Artikel-Autoren verstehen, sondern als Gastgeber. Als Hosts. Ähnlich wie beim Podcast. Gute Hosts geben den Zuhörenden das Gefühl, dass sie mit am Tisch sitzen – und nicht einfach nur Zaungäste sind. Sie bedienen Companionship und je ausgeprägter das zum Hörer ist, desto stärker nutzt er das Angebot. Jede Ausgabe dabei, kennt die Zeit der Veröffentlichung oder Aufzeichnung. Das Format wird zur Mediengewohnheit – wer will schon Zeit mit den „eigenen“ Freunden verpassen.
Wenn Edith auf kottke.org bloggt, dann ist meine Lesestimmung eine andere. Es mag an den Comics liegen, an ihrem Schreibstil oder ihrer Themenauswahl. Und genau das mag ich. Diese erzeugte Stimmung sorgt für eine kommunikative Ebene. Vielleicht sogar für ein Community-Gefühl. Genauso, wie man sich als Podcast-Hörer bewusst ist, dass man nicht alleine hört – sondern mit ganz vielen anderen. Wenn auch zu anderen Zeiten.
Kein Wunder, dass Jason Kottke an Position 2 seiner Startseite die Box mit den neusten Kommentaren sehr prominent platziert. Denn: So wird die Leserschaft, die Community sichtbar. Und wer etwas gerne nutzt, will dann natürlich Teil der zugehörigen Community sein. Nicht unwichtig für ein Membership-Geschäftsmodel.
Was ich beobachtet habe: Jason und Edith setzen als Host hier und da auf eine direkte Ansprache, (es folgt eine Floskel die ich hasse, sorry) holen ihre Lesenden zum Thema ab („Wenn ihr auch Angst vor zu viel Lauftraining habt, dann habe ich hier eine schöne Lektüre“) und setzen vor allem auf ganz kurze Beiträge. Ich finde die Bindung funktioniert mit den kurzen Postings viel besser – auch wenn man als neuer Leser einen Halbsatz vielleicht nicht versteht, weiß man: Wenn ich regelmässig wieder komme, bin ich im Thema drin. Je länger der Text, desto stärker komme ich in eine Lesehaltung, die mehr weniger gibt.
Ein Blog zu hosten statt zu schreiben – das ist für mich nicht nur ein Ziel, sondern eine Pflichtübung als Blogger, wenn man nicht nur einfach seine Texte ins Internet ablegen möchte, sondern rund um die Publikation eine Wirkung sichtbar werden soll und auch noch Raum da ist, damit etwas neues entsteht.
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