911 Dollar für ein Interview – Wenn ich den Namen Edward Fine lese, denke ich immer dass die Redakteure das „e“ vergessen haben.
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Tipps
fiene & sxsw #6 (breaking-news-edition)
Eigentlich wird mit Eilmeldungen und Breaking News bei einigen Online-Medien und Fernsehsendern total übertrieben. Aber: Es gibt wirklich Nachrichtenereignisse, die unvorhersehbar sind und dennoch erwartbar sind. Wie bereitet man sich da vor? Darum ging es beim Panel 3-2-1 Publish: Prepping the News Room for D-Day.
Joel Abrams (Boston Monitor / Boston.com). Boston.com hat ein Skript, welches die Startseite checkt. Wenn es eine Breaking News gibt, wird diese direkt getwittert. Das Skript heißt „The Tudor“. BostonGlobe.com ist die erste große Nachrichtenseite mit Responsive Design (Design passt sich automatisch an Browsergröße an). Das hilft auch bei Breaking News, da die News nur einmal für alle Ausspielwege vorbereitet werden müssen. Extra Seitenabrufe bringen bei großen Nachrichtenmeldungen nciht automatisch auch höhere Einnahmen. Deswegen haben sie sich Gedanken gemacht, ob es Sponsoring-Möglichkeiten gibt oder wie Werbekampagnen schneller umgebucht werden können.
Sheigh Crabtree (UberMedia). Vor fünf Monaten wurde Chime.in gestartet, ein Netzwerk für Interessen. Das Team besteht aus 6 Redakteuren, 5 Community-Managers, 4 Supportler und 1 Spam-Bekämpfer. Wie bereitet man sich auf den D-Day vor? Ihr Team nutzte die Rose Parade als Notfallübung. Bei diesem Event konnten die Limits des Teams ausprobiert werden. Pro: Team-Engagement, Nachrichtenberichterstattung durch neue Augen. Contra: Technische Probleme, Erfahrene Reporter vs. Neulinge.
Meredith Artley (CNN). Es kommt auf die Planung und Vorbereitung an. Das heißt: Man muss sich anschauen, was vor einem Event passiert, während des Events und was passiert nach dem Event. Dann müssen auch alle Ausspielwege durchdacht werden (Wie sieht das Online-Template aus, etc.). Außerdem darf der Journalismus nicht vergessen werden. Wir haben so viele Werkzeuge, dass wir uns darin nicht verlieren dürfen. Heißt: Stehe nicht für das Ketchup (Breaking News) im Restaurant. Niemand kommt wegen des Ketchups in ein Restaurant. Aber jeder erwartet, dass du Ketchup hast. Wir arbeiten auch daran, uns jenseits der Breaking News zu verbessern. Der Kommentarbereich auf der Webseite wächst derzeit am Stärksten. Davon profitiert dann am Ende auch die Breaking News. Das ganze Arsenal kann dann im Ernstfall benutzt werden. CNN hat eine Pilates-Strategie: Stärke deinen Kern (Breaking News) und stretche dich in neue Bereiche.
fiene & sxsw #5 (new-york-times-edition)
Jill Abramson ist die Chefredakteurin der New York Times. Sie wurde zum Thema „Future of New York Times“ befragt. Eigentlich soll man ja keine „Future of“-Veranstaltungen besuchen, und diese Veranstaltung hat mal wieder bewiesen, warum das so ist. Das habt ihr euch bestimmt schon gedacht, da ich das Wort „Eigentlich“ benutzt habe. Aber: Hey, es geht um die New York Times. Hier sind ein paar O-Töne von Abramson.
- Es gibt 390.000 digitale Abonnenten der New York Times.
- Die NYT sorgte nicht um den Rückgang der Printzahlen, als das Web kostenlos war. Das war nicht der Grund für die Paywall.
- Es ist „falsch“, dass sich das Web nicht für lange Texte eignet.
- „Vor vier Jahren waren wir noch old media“, heute sei das nicht mehr so.
- Viele Leser bezahlen viel Geld für das Privileg ihre gedruckte Zeitung zu erhalten.
- „Ich bin optimistisch, dass unser Qualitätsjournalismus immer weiterleben wird – egal auf welcher Plattform. „
- Über die Konkurrenz sagt sie wenig – aber sie seht wenig Einfluss von Murdoch auf das WallStreetJournal, da die Journalisten sehr stark sind.
- „Wenn wir vor dem Irakkrieg einen Public Editor installiert hätten, hätten wir wir eine bessere Berichterstattung haben können.“
- Social Media bringt Traffic und stärkt die Bindung zwischen Leser und zur Geschichte und zur Zeitung.
- Twitters wirkliche Revolution besteht darin, dass dort Nachrichten gefunden werden können.
- Mehr als 400 Reporter der NYT sind bei Twitter angemeldet (Aber auch aktiv?)
- Aber sind die Reporter auf Twitter eine eigene Marke oder zahlen sie auf die NYT ein? Vorreiter der Twitter-Reporter helfen der NYT-Marke.
- „Was ich bei der NYT gelernt habe: Niemand mag Veränderungen!“
- Es gibt erstmals vermehrt Nicht-NYT-Autoren, die es auf die Seiten der Times geschafft haben. Hierzu gab es regionale Partnerschaften (Chicago, San Francisco, Texas), aber die Times behält die redaktionelle Hoheit.
- Es soll eine internationale Expansion der Berichterstattung geben – vor allem in ärmeren Ländern, wie Indien.
- Ach, und für die Fans: Das Kreuzworträtsel bleibt!
fiene & sxsw #4 (four-hour-work-week-edition)
Zugegeben, der Begriff „Telearbeit“ ist ein Kind der 90er. Der Wunsch aus dem Firmenbüro zu flüchten ist aber nach wie vor aktuell. Das Buch die „4 Stunden Arbeitswoche“ von Tim Ferris hat viele fasziniert. Der Technikwandel führt dazu, dass viele Jobs nicht mehr an einem bestimmten Ort erledigt werden müssen. Das nutzen auch junge kreative Wissensarbeiter, wie in dem Buch „Wir nennen es Arbeit“ beschrieben wurde. Hier ein paar Notizen zur Diskussion 4-Hour Work Week Is BS: Truths of Working Smarter, welches gut von Kevin Purdy moderiert wurde (Journalist bei Fast Company). Während viele Unternehmen es ihren Mitarbeitern ermöglichen, dass sie abseits des Firmengeländes arbeiten können, mögen es Firmen wie Google und Apple, dass die Mitarbeiter vor Ort sind. Nicht umsonst wächst und gedeiht der Googleplex und Apple baut eine riesige neue Firmenzentrale, die wie ein Raumschiff aussieht.
Doug Marinaro (LiquidSpace) LiquidSpace.com ist ein Airbnb für Arbeitsplätze. Seine Firma geht mit Beispiel voran. Die Firmenzentrale befindet sich somit in der Cloud.
Georgia Collins (Degw). Firmen bieten ein Remote-Work-Programm an, um Talente anzusprechen, die nicht in die Region der Firma umziehen möchten. Erwartungen sollten untereinander klar gemacht werden: Wer um 17 Uhr das Büro verlassen kann, sich erst um die Familie kümmert und später noch einmal seine E-Mails bearbeitet, sollte nicht erwarten, dass es auch dann noch von den Kollegen antworten gibt. Auf der anderen Seite sollten die Kollegen auch wissen, dass sie jetzt nicht antworten oder handeln müssen. Es gibt bereits dezentralisierte Firmen, die auch Co-Working-Space für Dritte anbieten. Tipp: Wir brauchen nicht mehr Zusammenarbeit, wir brauchen bessere Zusammenarbeit. Die Meetings müssen nicht alle eine Stunde lang sein, sondern oft reichen schon 15 Minuten.
Kate North (e-Work.com). Die größte Herausforderung ist es, den Verlust des persönlichen Kontakts auszugleichen. Es darf nicht der Überblick verloren gehen, woran die Leute arbeiten.
Keith Perske (askebiz.com). Vorwurf vieler Chefs: Sie wissen gar nicht, was das Personal macht. In Wirklichkeit wissen die Manager nicht, wie sie ihre Angestellten managen sollen. Es gibt aber auch eine Verantwortung bei den Angestellten: Wir können nicht 24/7 erreichbar sein und da muss sich jeder seine eigenen Grenzen ziehen.
Insgesamt war mir die Diskussion aber zu harmonisch und konzentrierte sich zu sehr auf Corporate Joe, der auf einmal einen Laptop bekam und sich nun mit seiner Webcam mit Vorgesetzten und Kollegen verbindet. So glaube ich, dass Co-Working-Spaces für bestimmte Phasen eines Unternehmens spannend sein können. Die Pro-Liste ist jedoch genauso lang wie die Contra-Seite. Auf jeden Fall ist die Art wie wir arbeiten ein spannendes Thema. Die Grenzen zum Thema Workflow und Produktivität verschwimmen. Da muss ich noch einmal drüber nachdenken.
Kevin Purdy auf die Frage, was ihn als freien Journalisten produktiver macht: „Der Blick auf seinen Kontostand.“
fiene & sxsw #3 (instagram-edition)
Alexia Tsotsis von TechCrunch hatte es nicht einfach, aber Instagram-Gründer und CEO Kevin Systrom wollte einfach nichts über ein mögliches aktuelles Investment sagen. Dafür gab es ein paar andere gute Insights zur beliebten iPhone-Foto-App.
Instagram hat aktuell 50 Mitarbeiter. 27 Millionen Nutzer nutzen heute Instagram. Es geht den Leuten aber nicht nur um die schöneren Bilder, sondern wie einfach man mit anderen Nutzern weltweit verbunden sein kann.
Instagram läuft nur auf der iOS-Plattform und nicht auf Android oder im Web. Das Spiel funktioniert heute anders: Einladungsemails sind von gestern – heute sehen die Menschen ein spannendes Icon auf dem iPhone des Freundes und fragen nach der App. So verbreitet sich Instagram sehr einfach. 67 Prozent der Nutzer, die in einer Woche Instagram nutzen, haben die App auch gestern genutzt.
Ein Geschäftsmodel wird es morgen rund um Instagram noch nicht geben. Das sei jetzt die Aufgabe der Gründer. Die orientieren sich aber an Google. Google hat damals auch keine normalen Werbebanner auf der Suchergebnisseite integriert, sondern Textbanner. Die hatte damals niemand auf dem Schirm. Heute ist es ein milliardenschwerer Geschäftszweig. Etwas ähnliches soll auch ihnen gelingen.
Eine Videoerweiterung braucht Instagram erst einmal nicht. Flickr hat wunderbar neben YouTube im Web funktioniert. Warum soll das im Mobilbereich anders sein?
Wann kommt die App für Windows Phone 7? Erst einmal nicht. Wann kommt die Android-App? In Kürze. Tatsächlich. Aktuell ist die Android-App im privaten Betatest. Systrom ist so begeistert, dass er es als die beste „Android-App ever“ bezeichnete (super schnell, super stabil), die sogar in einigen Punkten besser als die iPhone-App sein soll. Kommt die App nächsten Monat? Bald – wie es unverbindlich hieß.
Einige sorgen sich, was das Wachstum angeht. Einige sind genervt, dass auf einmal viele 14-Jährige folgen wollen. Instagram vergleicht das mit einer Stadt. Dort hängen auch nicht alle mit allen ab. Deswegen müssen jetzt noch die richtigen Nachbarschaften eingerichtet werden.
Tipp: Folgt dem Nutzer „Instagram“ auf Instagram. Diesen Account gibt es erst seit einer Woche. Dort gibt es viele Fotos aus den Büros und Neuigkeiten rund um deren Aktivitäten.
fiene & sxsw #2 (google+edition)
Guy Kawasaki befragte Vic Gundotra (Sr VP Engineering for Google+) über den aktuellen Stand bei Google+. Was spannend ist: Gundotra hat bei vielen Fragen auf Zeit gespielt, indem er um Geduld der Nutzer bat. Er hat spannende neue Funktionen in Aussicht gestellt, ohne sie zu konkretisieren. Diese würden aber die aktuellen Kritikpunkte rund um Google+ absolet machen. Auf der anderen Seite wunderte sich Gundotra, dass sich hartnäckig das Geisterstadt-Image hält und auf der anderen Seite viele Entwickler immer und immer wieder eine offene Daten-Schnittstelle einfordern. Das würde sich doch widersprechen.
Was ist die Idee hinter Google+?
Google+ soll der Social Layer für alle Google Produkte sein. Auf der anderen Seite ist es auch der Kern für das ganz neue Google, welches auch als Google 2.0 bezeichnet werden kann. Das bedeutet, dass die Produkte personalisiert werden. „Wir möchten deinen Namen kennen und deine Circle verstehen“.
Wie sehen die aktuellen Nutzerzahlen aus?
Seit kurzem nennt Google nicht mehr nur die angemeldeten Nutzer, sondern die aktiven Nutzer in einem bestimmten Zeitraum: Es gibt 100 Millionen Nutzer pro Monat und 50 Millionen Nutzer die pro Tag Google+ nutzen.
Was sagt ihr zum Vorwurf „Bei Google+ ist nichts los“?
Nutze es richtig! Das ist die Hauptaussage von Gundotra. Er habe festgestellt, das oftmals Nutzer mit dieser Kritik die Kreise nicht richtig nutzten, oder sich über das Nicht-Schreiben anderer Nutzer wunderen. Oft haben diese einfach nur ihre Inhalte nicht für den Kritiker freigegeben.
Datenschutz?
Gundotra hat die Vertrauenskarte ausgespielt: „Wenn wir das Vertrauen der Nutzer missbrauchen, kriegen wir “rger.“ Google geht davon aus, dass die Nutzer sich dann der Konkurrenz zuwenden würden. „Mit einem Klick können die Nutzer weg sein.“
Werbung?
Ads sollen wichtiger werden – aber an der richtigen Stelle. Es mache keinen Sinn, wenn Werbung neben einem großen Foto erscheint, das wolle der User in dem Moment nicht sehen (kleiner Seitenhieb auf Facebook). Die Nutzer möchten lieber eine personalisierte Anzeige, wenn sie zum Beispiel auf der Suche nach einem Restaurant sind.
Google+ Suche?
In Deutschland haben wir unsere Suchergebnisse noch nicht um den Aspekt „eigenes Verhalten und Verhalten der Freundeskreise“ ergänzt. Wenn ihr aber auf google.com geht und etwas sucht, werden euch persönliche Ergebnisse ausgespielt. Wenn ich zum Beispiel nach iPhone suche und ein Bekannter ein iPhone-Bild bei Google+ hochgeladen hat, dann wird sein Foto angezeigt. Wenn ich schon einmal eine iPhone-Webseite gepluseinst habe (schreibt man das so?), dann wird auch dieses Ergebnisse im Suchergebnis auftauchen. Google bietet einem aber an, die persönlichen Ergebnisse auszuschalten. Hierzu gibt es rechts oben, neben der Suche, einen Button.
Wann wird es eine API für Google+ geben?
Ein Raunen ging durch den Raum – besonders viele Entwickler brennen darauf, eine eigene App für G+ zu entwickeln. Vic Gundotra betonte aber, dass es hierfür noch zu früh sei. Er möchte keinen Zugang zu einzelnen Funktionen bereitstellen, wenn er nicht sicherstellen kann, dass dieser API-Teil in einem Jahr noch zur Verfügung gestellt wird. Gundotra schien auf den “rger von Entwicklern anzuspielen, als Twitter seine API-Schnittstelle änderte. Das Argument klang für mich allerdings wenig plausibel. Ich glaube, Google möchte die Nutzer möglichst lange auf der Plattform halten, um a) mehr von den Nutzern zu lernen und b) die Nutzer auch an das System zu gewöhnen.
Wie sieht es mit der Echtzeitdarstellung der Inhalte aus?
„So in Echtzeit wie möglich“.
Wie geht G+ mit den ganzen Spam-Beiträgen um?
Als Google+ seine Tore für alle Nutzer öffnete, kamen auch die Spammer. Dies sei für Google+ ein großes Problem. Deswegen arbeitet jetzt das GMAIL-Spam-Team an dem Problem.
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Guy Kawasaki hat am Ende des Interviews noch sein neues eBook „What The Plus“ vorgestellt – ein Handbuch über G+. Es kostet ca. 3 Dollar und es gibt das eBook auch für kurze Zeit kostenlos als PDF.
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