911 Dollar für ein Interview – Wenn ich den Namen Edward Fine lese, denke ich immer dass die Redakteure das „e“ vergessen haben.
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fiene & anwesenheitsnotiz: medientage münchen 2011
Ich habe noch einen kleinen Terminhinweis: In der kommenden Woche finden wieder die Medientage München 2011 statt (Mittwoch – Freitag). Ich werde dieses Mal dieses Mal nicht nur berichtend dort sein, sondern bin auch zu einer Diskussionsrunde eingeladen:
Social Media, Donnerstag 20.10.2011, 16:15 Uhr, Panel 5.4, Raum 05, EG
Empfehlungsmarketing für Medienkonzerne -Wie können Social Networks für Markenbindung und Reichweitenerhöhung genutzt werden?
- Arnd Benninghoff , Vorsitzender der Geschäftsführung, ProSiebenSat.1 Digital, Unterföhring
- Dr. Holger Feist , Director Business Development, Hubert Burda Media, München
- Daniel Fiene , Journalist, Radiomoderator und Blogger (Was mit Medien), Düsseldorf
- Harald Greiner , Director Business Development Media, Atos, München
- Christian Hasselbring , Geschäftsführer Stern Online, Gruner & Jahr, Hamburg
- Tina Kulow , Corporate Communication Manager Facebook Deutschland, Hamburg
Die Diskussion findet ihr auch im Online-Programm der Konferenz. Ich habe schon mit der Moderatorin Angelique Werner gesprochen, und ich werde sehr viel über den Einsatz von Facebook bei Antenne Düsseldorf reden. Wie profitiert das Programm? Und wie die Marke? Welche positiven Dinge und welche Herausforderungen begegnen uns im Redaktionsalltag? Diese Fragen werden wir wohl am kommenden Donnerstag klären können. Wer sich schon vorher ein bisschen auf das Thema einstimmen möchte: Vor ein paar Tagen habe ich die neuen Facebook-Charts der Radiosender in NRW veröffentlicht, da gibt es schon ein paar passende „Daten“.
fiene & die facebook-timeline
Daniel, wie findest du eigentlich die neue Facebook-Timeline? Das wurde ich jetzt schon öfters gefragt und ich habe mir ordentlich Gedanken gemacht. Wenn ich ehrlich bin: Die Timeline ist die beste Neuerung, die uns Facebook seit langem präsentiert hat.
Unsere Profile bieten keine Momentan-Aufnahme mehr, sondern werden zu einem Lebensarchiv. Das klingt erst bedrohlich, ist dann aber ganz wunderbar. Anstelle unsere Texte, Links und Bilder in einem schwarzen Loch verschwinden zu lassen, lässt Facebook uns jetzt durch unsere Social-Network-Vergangenheit gleiten – in dem wir uns durch die Timeline scrollen.
Vor allem aus einem Grund komme ich zu diesem Schluss: Facebook arbeitet mit unseren Daten, die wir sowieso schon für diese Seite eingetragen haben. Eigentlich könnten wir uns bitterlich beschweren, dass es bisher all die Jahre so aufwendig war, für alte Statusupdate ewigzurückblättern zu müssen. Ich wolllte gerade mal was auf dem Profil von einem Freund nachsehen, habe aber nach fünf Minuten entnervt aufgegeben. Mit der Timeline haben alle die gleichen Voraussetzungen – die Geduldigen haben den Faulen gegenüber keinen Vorteil mehr.
Diesen Fakt scheinen meine Freunde, die deutschen Datenschützer, in ihrer hyperventilierenden Art übersehen zu haben. Die haben doch schon geschimpft, als selbst die Entwickler sich gerade einmal für wenige Augenblicke in der neuen Timeline haben umsehen können. Ich hatte den Eindruck, die Datenschützer glauben ernsthaft, Facebook hätte aus ominösen Quellen alle unsere Lebensläufe erhalten, und von sich aus eingefügt.
Jetzt wird der Skeptiker sagen: „Jaaaa, Freunde – warum fordert Facebook mich denn auf Highlights aus meinem Leben aktiv nachzutragen, um die Timeline zu ergänzen? Das Babyfoto mag ja noch ganz süß sein, aber warum sollte ich da meine Knochenbrüche eintragen?“ Ich kann mir schon das Kopfkino einiger Leute vorstellen. Wie sich für diese Funktion Mark Zuckerberg von der Welt-Versicherungsagenturen-Lobby ein extrem-über-teures Abendessen hat ausgeben lassen. Herrschaften, so einfach funktioniert das Netz nicht. Die Lenker von Facebook haben ihr eigenes Weltbild. Rund um dieses Ideal bieten sie die passende Kommunikationsplattform an. Und am Ende kann keiner sagen, dass wir nicht die Wahl hätten, Facebook in deren Sinne oder überhaupt zu nutzen.
Am Ende verhält es sich mit Facebook so, wie mit jedem anderen Werkzeug auch: Die Verantwortung liegt bei den Nutzern. Wer sich bisher immer bewusst war, welche Geschichten und welche Daten er bei Facebook eingegeben hat, wird mit der Timeline ein wunderbares Archiv erhalten. Wer in den letzten Jahren an jedem Wochenende ein Sauffoto hochgeladen hat, der bekommt eine Timeline, die vor allem auch etwas über den Zustand der Leber aussagt. Das ist aber auch in der Allgemeinheit inzwischen angekommen: Wer unverantwortlich mit —ffentlichkeit umgeht, kann die Verantwortung nicht auf der —ffentlichkeit abladen. Diese Wahrheit passt aber nicht zu Hype und Hysterie der Medien und Datenschützer.
fiene & start-ups in berlin
„Ziehst du nach Berlin?“ diese Frage höre ich letzter Zeit öfters. Spätestens seit dem Leute (genauer gesagt: irgendwelche Leute) dieses Tumblr-Blog angelegt haben: http://fieneziehtnachberlin.tumblr.com/ – ich habe damit nichts zu tun! Leute, ich ziehe nicht nach Berlin! Ich schreibe nur drüber. Und zwar für das ZDF-Blog Hyperland. Es tummeln sich in der Bundeshauptstadt so viele spannende Webfirmen, die sich von komischen deutschen politischen Netz-Debatten nicht beeinflussen lassen, und einfach an ihrem neuen großen Ding arbeiten. Vielleicht auch an dem großen neuen Ding.
Heute ist der erste Text erschienen, den ich euch wärmstens empfehlen möchte:
Soundcloud: Wie Berlin zur Heimat der neuen Internet-Generation wird
Die internationale Presse ist begeistert. Nach unzähligen Garagen-Storys aus dem Silicon Valley sucht man sich wieder einen neuen Lieblingsschauplatz: Berlin! Unzählige Startups kämpfen um die beste Idee und die nächste Investition. Mittendrin: Die Musik-Community Soundcloud. Weiterlesen
fiene & facebook-charts der nrw-radiosender, oktober 2011
Müssen Radiosender bei Facebook sein? Diese Frage darf ja in diesem Jahr bei keinem Medienkongress fehlen – bevor jetzt die Herbstwelle der Branchentreffs beginnt, will ich doch noch mal schnell frischen Diskussionsstoff liefern. Hier sind die neuen Facebook-Charts der NRW-Sender. Die letzte Ausgabe gab es im August.
In den letzten acht Wochen gab es kaum größere Überraschungen: Lediglich Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur haben kräftig zugelegt. Die noch jungen, ernsthaften Bemühungen Social Media in den eigenen Programmen einzusetzen, scheint zu fruchten: Die beiden Sender haben sich auf Platz 2 und 3 der Gesamtwertung geschoben. Auf Platz 1 bleibt 1Live. Bestes Lokalradio bleibt Antenne Düsseldorf (mein Arbeitgeber) und bestes Campusradio bleibt Kölncampus – inzwischen aber nur noch auf Platz 34.
Zum ersten Mal habe ich auch gezählt, wie aktiv die Sender sind. So können wir in dieser Ausgabe der Facebook-Charts klären, wie viel die Sender im Schnitt schreiben und welchen Zusammenhang es mit dem Zuwachs an Facebook-Freunden es gibt.
Wie immer gilt: Aufgenommen werden alle Sender die bei Facebook eine eigene Sender-Seite haben und in NRW per UKW senden. Sollte ich einen der Sender übersehen haben, dann bitte ich um einen Hinweis in den Kommentaren oder per E-Mail!
Die aktuellen Charts! Sender / Facebook-Fans Aktuell / Facebook-Fans letzte Ausgabe
- 1LIVE 133,379 (126,164)
- Deutschlandfunk 15,513 (6,900)
- Deutschlandradio Kultur 15,476 (6,732)
- Antenne Düsseldorf 11,088 (10,103)
- Radio Wuppertal 10,098 (9,028)
- Funkhaus Europa 8,418 (7,000)
- Radio Duisburg 7,985 (7,028)
- WDR 2 7,567 (5,836)
- Radio RSG 5,799 (5,218)
- WDR 5 5,070 (2,853)
- Antenne Unna 4,259 (3,496)
- Radio Emscher-Lippe 4,246 (3,604)
- Radio K.W. 4,074 (3,656)
- Radio Bonn/Rhein Sieg 3,892 (3,277)
- Antenne AC 3,752 (2,832)
- Radio MK 3,744 (138)
- Radio Bielefeld 3,660 (3,179)
- Hellweg Radio 3,619 (3,043)
- Radio Siegen 3,556 (2,879)
- Welle Niederrhein 3,537 (3,128)
- Radio 91.2 (Dortmund) 3,513 (2,122)
- Radio Erft 3,152 (2,936)
- Antenne Niederrhein 3,145 (2,888)
- Antenne Münster 2,939 (2,603)
- Radio RST 2,796 (2,664)
- Radio Lippe Welle Hamm 2,724 (2,441)
- Radio Westfalica 2,720 (2,527)
- Radio Vest 2,536 (1,991)
- Radio Essen 2,458 (2,240)
- Radio Neandertal 2,160 (1,783)
- Radio Kiepenkerl 2,159 (1,792)
- Radio Gütersloh 2,099 (1,486)
- Radio Hagen 2,093 (1,681)
- Kölncampus 2,088 (1,993)
- Domradio 2,023 (1,631)
- NE-WS 89,4 1,969 (1,730)
- Radio 90,1 1,959 (1,631)
- Radio Oberhausen 1,916 (1,510)
- Radio Lippe 1,786 (1,536)
- Radio WMW 1,785 (1,554)
- Hochschulradio Düsseldorf 1,634 (1,602)
- Radio Herford 1,457 (1,257)
- Radio Köln 1,400 (1,005)
- Radio Sauerland 1,277 (765)
- Radio WAF 1,254 (1,087)
- Radio Q 982 (860)
- Radio Mülheim 858 (713)
- Hertz 87,9 – Campusradio für Bielefeld 848 (805)
- Radio Berg 808 (-)
- CT Das Radio 797 (744)
- Radio Ennepe Ruhr 786 (693)
- Radio Hochstift 772 (434)
- Radio Bochum 701 (334)
- Radio Leverkusen 693 (542)
- WDR 4 625 (427)
- Eldoradio 588 (548)
- Hochschulradio Aachen 548 (514)
- L’UniCo – Campusradio Paderborn 489 (473)
- Radio 96 ACHT Bonn 480 (452)
- Radio Herne 421 (357)
- Radio rur 384 (-)
- bonncampus 96,8 383 (298)
- Radio Euskirchen 325 (259)
- Radio Triquency 188 (167)
- Radius 92,1 (Campusradio Siegen) 141 (112)
- WDR 3 111 (93)
- CampusFM (Campusradio Duisburg – Essen) 105
Die Sender mit den meisten neuen Facebook-Freunden
- 1LIVE + 20,322
- Deutschlandradio Kultur + 5,956
- Deutschlandfunk + 4,386
- Funkhaus Europa + 3,603
- Radio Westfalica + 2,103
- Antenne Düsseldorf + 2,041
- Radio Bonn/Rhein Sieg + 1,747
- WDR 2 + 1,667
- Radio Wuppertal + 1,259
Der Facebook-Quotient
Auch in dieser Ausgabe habe ich wieder den Facebook-Quotienten ausgerechnet. Die Fragestellung: Wie viele Facebook-Fans hat ein Sender pro Hörer in der durchschnittlichen Stunde? Hier ist das Ergebnis:
- Radio Wuppertal 36%
- Antenne Düsseldorf 25%
- Radio Duisburg 25%
- Antenne Münster 21%
- Radio RSG 21%
- Antenne Niederrhein 17%
- Radio Neandertal 17%
- Antenne Unna 16%
- Radio Emscher-Lippe 16%
- Welle Niederrhein 15%
Im Schnitt haben alle NRW-Sender 11 Prozent ihrer Hörer in der durchschnittlichen Stunde als Facebook-Freunde gewinnen können. Vor zwei Monaten waren das noch 10 Prozent. Vor vier Monaten waren es noch 8 Prozent.
Die aktivsten Sender
Ich habe auch zum ersten Mal geschaut, wie aktiv die Sender sind und habe gezählt, wie viele Postings es in der letzten Woche bei unserer Stichprobe durch die Redaktion gegeben hat. Im Schnitt haben die Sender 8 Postings veröffentlicht. Hier sind die Top 10:
- Radio Herne 40
- Antenne Niederrhein 27
- Radio Vest 25
- Radio Neandertal 23
- Radio Oberhausen 23
- Radio Duisburg 21
- Radio RSG 20
- Radio Emscher-Lippe 20
- Deutschlandfunk 19
Noch zwei Funfacts: Die Sender mit dem größten Zuwachs haben im Schnitt 11 Postings geschrieben. Die Sender mit den meisten Freunden haben im Schnitt 14 Postings geschrieben.
Ich denke, dass wir in zwei Monaten wieder spannende Facebook-Charts vor uns haben werden. Ich habe im Gefühl, dass Facebook größere “nderungen bei den Seiten vornehmen wird. Vielleicht wird das schon einen Einfluss darauf haben, wie wir als Radiosender mit unseren Facebook-Seiten umgehen. Vielleicht sprechen wir auch erst in vier Monaten drüber – aber eins dürfte bei Facebook klar sein: Nichts bleibt so, wie es ist.
fiene & 10 jahre blogger
An diesem Wochenende gibt es ein für mich spannendes Jubiläum: Vor zehn Jahren bin ich Blogger geworden! Am 08. Oktober 2001 habe ich „daniel fienes weblog“ eröffnet. Das las sich damals so:
Herzlich Willkommen! Dies ist mein erster Weblog Eintrag. Ich bin ein wenig überrascht wie einfach dies doch ist – ein wenig stolz bin ich auch. Schließlich gehöre ich nun auch zu den glücklichen (?) Besitzern eines Weblogs. Was ist das eigentlich ? Die einen preisen es als die High-Tech-Vollendung eines kommunikativen Tagebuches ein, die anderen bezeichnen es als ein kleines Programm, mit dem jeder Otto-Normaluser seine eigene Homepage bekritzeln kann, ohne groß HTML können muß – geschweige sich denn die Mühe machen zu müßen es ein wenig zu erlernen. Kennen gelernt habe ich Weblogs in einem Bericht in der Netzeitung. Spannend sind Weblogs auf jeden Fall. Das habe ich zumindest im Gefühl. Ob dies auch tatsächlich stimmt wird sich in den nächsten Tagen zeigen, wenn ich die ersten Geschichten, Ereignisse und Nachrichten aus dem Web veröffentlich werde – alles hat natürlich irgendwie mit mir zu tun, oder tangiert mich in irgendeinem Punkt – es ist ja auch mein Weblog und schließlich: dies ist mein erster Weblog Eintrag. Herzlich Willkommen!
Zehn Jahre später kann ich sagen: Ich bin tatsächlich ein glücklicher Besitzer eines Blogs. Im Nachhinein finde ich die Selbstbeschreibung spannend: Selbst heute noch ist beim Thema Blog für viele die Unterscheidung zwischen Tagebuch und technischer Publikations-Möglichkeit ein Thema (und nicht ganz klar geklärt). Auf jeden Fall gilt: Weblogs haben immer noch etwas mit der persönlichen Note des Autors zu tun, und das finde ich gut!
Vor zehn Jahren haben meine Freunde gar nicht verstanden, warum ich eigentlich so ein Blog gestartet habe. Immerhin hatte ich eine sehr gut laufende „Hör mal wer da hämmert“-Fanseite mit mehreren Tausend Besuchern am Tag. Warum sollte ich das gegen so eine kleine persönliche Webseite eintauschen? Ich bin froh über die Entscheidung – mein Blog begleitete mich nicht nur durch die Oberstufe, das Abi, den Zivi, mein Studium und die Anfänge beim Campusradio begleitet; mein Blog hat mir auch in meinen Beruf geholfen: Ohne Blog wäre ich heute kein Journalist. Ich würde bestimmt nicht die Sendung mit dem Internet bei Antenne Düsseldorf moderieren, dort Redakteur sein und die Online-Strategie mitgestalten. Es gäbe kein Was mit Medien und die daraus resultierenden spannenden Kooperationen mit anderen ARD-Sendern. Aber, Stopp! Ich will mich jetzt nicht in Nostalgie verlieren.
Vor zehn Jahren habe ich gesagt: Ich will das Bloggen ausprobieren – so lange es mir Spaß macht. Ich bin mir sicher: So wie ich das Gefühl hatte, dass das Medium Blog spannend werden würde, wird es auch in den nächsten Jahren weiter spannend bleiben. Und es macht mir immer noch Spaß.
(Wer schauen möchte, was ich so vor zehn Jahren gebloggt habe – die ersten drei Monate habe ich hier archiviert, den Rest erreicht ihr rechts im Archiv über die Navigation).
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