Thomas (X-Ploration) hat heute etwas Neues ins Netz gestellt. Unermüdlich wie er ist, bloggt er nun wöchentlich ein subjektives Resümee über die Themen im Weblogland. Entstehen sollen die Einträge in seinen „BlogTimes“ aus den „Abfallprodukten seines Weblogkonsums“. Tolle Idee.
Moment mal! Die hatte ich doch schon mal – und zwar am 19.11.2002 gab es die Blog~Times. Zunächst als Vorstellungsgelegenheit für neue Weblogs, dann zusätzlich mit Neuigkeiten aus dem Weblogland auf Blogoo.de. Blogoo war eine Weblog-Themen-Suchmaschine, die ich während des Zivildienstes aus Spaß programmiert habe. Die Seite ist sogar noch online 🙂 Auch mit den Blog~Times 🙂
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fiene & montag, 29.08.2016 die Rückkehr der Sendung mit dem Internet
Wir senden wieder! Heute gibt es die erste Ausgabe der „Sendung mit dem Internet“ nach der traditionellen Pause während der Sommerpause. Was krass ist: Wir starten in unser siebtes Jahr! Henning Bulka moderiert heute die erste Sendung und gleich kommt noch André Paetzel, mein Twittwoch-Orga-Kollege und wir werden die nächsten 50 Tickets für den zehnten Twittwoch im Oktober on Air freigeben.
Zum Start in die neue Saison haben Henning und ich ordentlich am Konzept gearbeitet. Wir haben uns angeschaut was wir machen, was sich vielleicht überlebt hat, was gut läuft, was nicht gut läuft. Herausgekommen sind ein paar “nderungen, die aus einer Radiosendung, die auch im Internet übertragen wird und hinterher zum Nachhören bereitgestellt wird, ein richtig crossmediales Konzept für Antenne Düsseldorf, RP ONLINE und die Rheinische Post.
Meine Fünf des Tages sind deswegen die “nderungen, die wir uns vorgenommen haben:
- Neuer Sendungsaufbau: Wir funken weiterhin jeden Montag zwischen 18 und 20 Uhr. In der ersten Stunde versorgt euch unser Team mit Service und lokales: Wir suchen die zwei wichtigsten Themen heraus, die unsere Hörer wissen müssen, damit ihr Digital-Alltag besser wird. Dazu berichten wir über die inzwischen sehr zahlreichen Digital-Aktivitäten hier in Düsseldorf. In der zweiten Stunden laden wir einen Digital-Kopf der Woche live in das Studio ein und kümmern uns um ein Schwerpunktthema. Hier geht es zum Webstream.
- Neuer Schwerpunkt: Wir wollen künftig weniger „irgendwas mit Internet“ machen, sondern uns stärker auf zwei Leitfragen passieren: Was müssen unsere Hörer/Leser/Zuschauer/Follower wissen, damit ihr Digital-Alltag besser wird? Was passiert in der Digital-Szene hier in der Stadt? Wir wollen zur Anlaufstelle für Digital-Interessierte hier in der Stadt werden. Hier passiert viel und wir wollen das transparent machen.
- Neuer Podcast: Im Radio darf es nicht zu lang werden und das ist für Podcasthörer jeweils nicht lang genug. Künftig schneiden wir die Sendungen nicht mehr zusammen und stellen die zum Nachhören bereit. Am Dienstagmorgen produzieren wir einen eigenen Podcast, spielen die Highlights aus dem Radio, Inhalte die der Schere zum Opfer gefallen sind und vertiefen einzelne Inhalte der kompakte wöchentliche Begleiter auch zum Mitnehmen.
- Neue Seite: Wir verabschieden uns auch von unserem Blog auf sendung-mit-dem-internet.de. Das Zentrum alle Aktivitäten wird künftig eine Timeline, die wir im Form eines Live-Blogs auf der Seite anzeigen. Das Live-Blog können wir auch wunderbar auf RP ONLINE und der Antenne-Homepage einbinden. Das ist die zentrale Anlaufstelle: Während der Sendung können wir für alle Hörer nachvollziehbar die Kontext-Links zum Radio bieten.
- Neue crossmediale Aufbereitung: Der neue Kern der „Sendung mit dem Internet“ ist somit das Liveblog. Die Radiosendung ist der Ort für Gäste und Highlights unser wöchentlicher Themen. Der Podcast ist für alle, die sich ausführlicher mit den Themen beschäftigen möchten und über die ganze Woche gibt es ganz aktuelle Artikel von unserem Team, die bei RP ONLINE im Bereich „Digitales“ oder auch in der Zeitung erscheinen. Künftig gibt es die „Sendung mit dem Internet“ auch als Videos. Wir filmen aber nicht die Sendung ab, sondern wollen Erklärvideos zu den Netzthemen der Woche bieten. Wir glauben, dass zu unserem Konzept die Servicethemen besonders für das Videoformat eignen. Heißt auch: Die vernachlässigten Sendung-Profile auf Facebook und Twitter werden durch die neue Verzahnung der Inhalte davon auch profitieren können.
Zum Sendungsteam gehören Henning und mir in dieser Saison auch Matthias Esch und Johanna Horn. Wir freuen uns auf viele spannende neue Ausgaben!
fiene & freitag, 26.08.2016
Guten Morgen,
1. WhatsApp, Facebook und die neuen Nutzungsbedingungen. Mensch, ist die Berichterstattung wieder anstrengend. In einigen Berichten wird kritisiert, dass WhatsApp beim Kauf versprochen habe, dass es nicht mit Facebook zusammengeführt wird und dass es auch werbefrei bleiben möchte WhatsApp würde sein Versprechen jetzt brechen. Das ist leider so falsch. In der Zusammenlegung ging es darum, dass WhatsApp und Facebook eigenständige Apps bleiben (bleiben sie) und dass die Produktentwickler weiterhin eigenständig entwickeln (das bleibt auch so), grundsätzlich will WhatsApp nur einige Ressourcen von Facebook nutzen, wie etwa die Personalabteilung.
Noch ärgerlicher ist der Punkt mit der Werbung. Als Gründer Jan Koum Anfang des Jahres in Deutschland ankündigte, dass WhatsApp Firmenaccounts ermöglichen möchte, da haben noch alle applaudiert. Jetzt wird die Grundlage in den Nutzungsbedingungen gelegt und einige Medien legen das als böswilligen Akt aus, um den Nutzer doch mit Werbung zu versorgen. WhatsApp bietet weiterhin keine Werbebanner, zufällig verschickte Werbemailings oder sonst was an: Es geht darum, dass Firmen mit ihren Kunden kommunizieren können. Medien die mit Drittanbietern ihre Newsletter verschicken, können diese Schnittstelle künftig nutzen, um ein verlässliches Angebot für ihre Leser zu ermöglichen.
Wir hatten gestern Niddal Salah-Eldin, die Social-Media-Chefin der Welt, in „Was mit Medien“ zu Gast. Ihre Reaktion zu diesem Thema: „Man sollte nicht vergessen, dass diese Unternehmen ihre eigene Agenda haben. Das ist völlig legitim. Es mag sein, dass dies dem User in dem Moment nicht gefällt, aber das ist auch kein Mutter-Theresa-Verein, der uns Services einfach so zur Verfügung stellt. Da sollte man nicht naiv sein, sondern die Sache pragmatisch sehen. So ist es.
Und wie ist das jetzt mit dem Datentausch? In einer Betaversion gab es doch bereits die Möglichkeit, den Account mit Facebook zu verknüpfen. Ich hatte auch den Eindruck, dass bereits jetzt Kontakte in meinem Newsfeed eine höhere Rolle spielen, wenn ich zuvor nach längerer Zeit auf WhatsApp mal wieder mit ihnen Kontakt hatte. Das kann natürlich auch alles Zufall sein 😉 Hier wird erklärt, wie ihr den Datentausch für eure Accounts verhindern könnt.
Wo wir schon bei WhatsApp sind. Meine Fünf des Tages schicke ich euch auch gerne morgens per WhatsApp zu:
2. Wurde Dropbox gehackt/gephisht? Vielleicht habt ihr die Mail auch bekommen. Dropbox fordert Nutzer die vor Mitte 2012 dabei sind und seit dem das Passwort nicht geändert haben, es zu ändern. Was steckt dahinter? Meistens handelt es sich bei solchen Aufforderungen mit einer Zeitangabe um ein Datenleck. Entweder sind Daten aufgetaucht, die gephisht worden, oder durch eine Sicherheitslücke von Dropbox abhanden gekommen. Näher geht Dropbox in seinem Hilfetext nicht ein, aber es kann sein, dass ihr beim nächsten Einloggen aufgefordert werdet, das Passwort zu ändern. Oft werden die Hintergründe von solchen Warnungen aber einige Zeit nach diesen Ankündigungen sichtbar.
3. Webinar-Einladung: Journalismus in Terror-Zeiten: Ist weniger mehr? Mit Daniel Bröckerhoff, Moderator der ZDF-Nachrichtensendung heute+, Anika Joeres, freie Autorin in Nizza und mir. Mittwoch, 07. September 2016 – 19:00 Uhr. Mehr Infos gibt es hier, ihr könnt kostenlos dabei sein.
4. Gelernt: Snapchat ist nur ein Hype. Und man muss nicht jeden mitmachen. Sagt Jürgen Brautmeier, der scheidende Direktor der Landesanstalt für Medien NRW in seinem Blog, welches mir noch gar nicht zuvor aufgefallen war. Ich habe gerade noch mal kurz überlegt, ob ich die Nutzerzahlen rausholen soll, aber dann gedacht, ach lassen wir Snapchat halt mal aus. Ist ja doch sowieso so heiß draußen. Wobei ich kann es doch nicht lassen: Snapchat erreicht 50% der bis zu 35-Jährigen US-Amerikaner. Das lineare TV erreicht in dieser Zielgruppe regelmässig nur noch 8%. Das ist immerhin das Medium, das Brautmeier beaufsichtigt.
5. Wettervorhersage für das Internet (Stimmungsbericht): Sommerliches Wetter nicht nur bei uns im Rheinland. Ich habe gestern Abend n Niddal Salah-Eldin gefragt, wie denn die Trolle bei der Hitze so drauf sind. Sie benutzte das schöne Wort #Hetzefrei. Die Themen #WhatsApp und Champions-League-Auslosung werden eifrig diskutiert. Und auch die Hitze ist Thema. Vorhersage: Der Bundesligastart dürfte verstärkt in den nächsten Stunden in euren Timelines auftreten. Derzeit (09:30 Uhr) meist geteilter Link von Seniorbook.de: Wenn dieses Paar an Ihrer Haustür klingelt, wählen Sie die 110!
fiene & donnerstag, 25.08.2016
Guten Abend, statt Links zum Frühstück, habe ich heute den neuen „Was mit Medien“-Newsletter zu unserer heutigen Show für euch. Wir hatten tollen Besuch:
Jetzt bei @wasmitmedien! Sprechen über geologische Phänomene & gedeckten Apfelkuchen. Freue mich @fiene @herrpaehler pic.twitter.com/3Bf3spY8kr
Niddal Salah-Eldin (@Nisalahe) August 25, 2016
Leider hatten wir alle dann doch unsere Rezepte für gedeckten Apfelkuchen zu Hause vergessen, aber die Social-Media-Chefin der Welt hat sehr viel aus dem Nähkästchen geplaudert, wie die Social-Media-Arbeit bei den Kollegen läuft. Was mich zum Nachdenken angeregt hat: Warum viele Medien sich aus den Facebook-Kommentarspalten zurückgezogen haben …
Die Sendung könnt ihr bei DRadioWissen nachhören.
Und dann gibt es die zweite Ausgabe von unserem Protokoll-Newsletter zur Show mit allen Highlights und wichtigsten Zitaten.
fiene & mittwoch, 24.08.2016
Guten Morgen, zum 70. von NRW strahlt der Rheinturm auf. Die Lichtrahlen wechseln zwischen einem Lichtkegel in den Himmel und entfalten sich dann wie ein Regenschirm in alle Richtungen des Landes. Das gefällt mir sehr gut! Hier sind meine Fünf für diesen Mittwoch:
- Livestreaming mit Facebook Live und Periscope ist für klassische Medienanbieter immer noch eine Herausforderung. Wann bietet live ein Mehrwert? Seit einem Jahr probieren sich inzwischen Medien mit dem Thema. Ich habe hier eine Sammlung mit 8 Beispielen gebloggt, wie die Möglichkeiten von Livestreaming gut genutzt wurden inklusive einer eigenen Talkshow für Wolfgang Bosbach.
- Am Montag ging das Klatschblog Gawker.com offline. Hintergrund ist auch der private Rachefeldzug eines Tech-Milliardärs. Was bedeutet der Fall für Journalisten in Silicon Valley? Britta Weddeling hat dazu in ihrer Kolumne Valley Voice über eine Vorgehensweise in den USA geschrieben, die mir Sorgen macht. Durch Medien gekränkte Milliardäre finanzieren aussichtsreiche Klagen gegen Medien um sie in den Bankrott zu zwingen. Ein hier beteiligter Anwalt soll schon einen weiteren Auftrag haben …
- Das war dann doch besonders: Prinz William kam zum 70. Geburtstag von NRW in die Stadt. „Ein Prinz ohne Berührungsängste“ fasst meine Kollegin Leslie Brook zusammen. Was mich freut: Sie hat übrigens einen adeligen Händedruck abbekommen.
- Gelernt: Der Tesla S ist nun das drittschnellste Auto der Welt und erreicht 60 Meilen pro Stunde in 2.5 Sekunden. Das ist nur ein Hauch langsamer als Ferrari LaFerrari und der Porsche 918 Spyder. TheVerge hat die jüngsten Neuheiten von Tesla zusammengefasst, zu denen auch ein spannender neuer 100kWh-Akku gehört.
- Wettervorhersage für das Internet (Stimmungsbericht): Das schwere Erdbeben in Italien, bei dem es nach ersten Berichten zu Todesfällen kam, interessiert an diesem Mittwochmorgen. Unter den Hashtags #Erdbeben und #Earthquake läuft viel. Ansonsten freuen sich viele, dass die populäre App „Instapaper“ (speichert Links, um sie später zu lesen) vom Käufer Pinterest nicht abgeschaltet wird. Dann ist die Vox-Sendung „Die Höhle der Löwen“ zurück – unter dem Hashtag #DHDL gibt es witzige Kommentare. Das #GinaLisa-Urteil wirkt noch nach, nachdem sich jetzt auch Alice Schwarzer geäußert hat (seit 14 Stunden ist sie Trending Topic). Im Laufe des Tages wird es auf Twitter viel zum Thema erster #Schultag geben. Auch in NRW geht es ja wieder los …
fiene & 8 beispiele zum live-streaming von medien
In den letzten zwei Tagen habe ich mit einer Truppe von acht Journalisten einen Workshop zum Thema „Livestreaming im Netz – mit Facebook Live, Periscope, Snapchat & Co.“ an der RTL Journalistenschule in Köln durchgeführt.
Wir haben dabei gemeinsam im Netz nach Beispielen gesucht, wie Medien live auf Facebook oder Periscope senden und geschaut, welchen Mehrwert dieser Einsatz von Live hatte. Ich dachte, ich teile die Sammlung einmal mit euch:
- Stern TV hat im Juni auf Facebook ein Physik-Experiment vorher geprobt, während der Werbepause im Netz gezeigt und nach Sendeschluss ging es bei Facebook auch noch mit der kleinen Physikstunde weiter. Alleine die Sendung nach der Sendung hatte 96.000 Aufrufe. Vorteil: Die Grenzen des Linearens (begrenzte Zeit) aufgehoben.
- Jan Böhmermann und seine Hashtag-Konferenz: Redaktionskonferenzen im Netz streamen sind nicht neu, aber die von „Böhmi“ vor dem „Neo Magazin Royal“ auf Periscope und inzwischen auf Facebook live binden mittlerweile ein beeindruckendes Stammpublikum. Vorteil: Hohe Interaktivität mit dem Publikum.
- Wolfgang Bosbach hat seine eigene Talkshow auf der Facebook-Seite von Bild Politik bekommen. Eine junge Moderatorin, befragt 41 Minuten lang Bosbach auf einer Bank im Grünen in Bergisch Gladbach zu seiner Ankündigung aus der Politik auszuscheiden. 126.000 Aufrufe nach 21 Stunden. 449 Kommentare. Vorteil: Zeit für längere und intensive Gespräche, wie sie in linearen Programmen kaum noch Platz haben. Kai Diekmann kommentiert: „Wer braucht da noch TV?“
- Sport 1 zeigt die Ankunft der FC Bayern München Mannschaftsbusse am Flughafen München. Das ist banal, mag man meinen. Überraschend, welches großes Presseinteresse vor Ort ist. Selbst für einen Sportsender wie Sport 1 mag dieses Event aber zu speziell für alle Zuschauer sein, also wird im Netz gestreamt und vom Bayern-Reporter des Senders kommentiert. Vorteil: Inhalte für spezialisiertere Zielgruppen finden im Netz ihren Platz.
- Paul Ronzheimer, Chefreporter der Bild, darf bei dieser Sammlung nicht fehlen. So nahm er die Zuschauer per Periscope auf seine Flüchtlingsreportage mit und hinterher gab es einen Zusammenschnitt für Youtube. Vorteil: Nutzer sind bei der Entstehung einer Reportage dabei.
- In die ähnliche Richtung geht der Stream von WELT.de aus Mazedonien, in dem Flüchtlinge einen Grenzzaun einreißen. Im Bestof sieht man nur unkommentierte Bilder, die sich nur durch das Lesen des Begleittextes erschließen. Das ist kritisch kommentiert worden. Allerdings wird hier ein Vorteil von Live deutlich: Bilder schaffen eine hohe emotionale Betroffenheit, wenn der Zuschauer weiß, dass dies in diesem Moment passiert.
- Mitarbeiter der Neuen Westfälischen lasen beim 1. Bielefelder Hateslam die fiesesten und lustigsten Leserbriefe und Facebook-Kommentare vor. Die Veranstaltung war schnell ausverkauft und so hat man sich kurzfristig entschlossen, das Event auf Periscope übertragen und später auf Youtube hochgeladen. Vorteil: Die Grenzen des physischen Raums wurden gesprengt, keiner mußte draussen bleiben, Anwesende hatten ein Andenken und etwas konnten die Macher lernen: Beim nächsten Mal wieder auch der Ton an die Anlage angeschlossen.
- Ein Beispiel aus dem Contentmarketing: Red Bull hat den Stratosphärensprung von Felix Baumgartner als Fernsehsendung inszeniert und alleine die Videofassung auf Youtube hat mittlerweile 527.000 Abrufe. Wenn man alle Kanäle zusammenzählt, ist dieser Stunt ein Millionenerfolg mit Strahlkraft in die klassischen Medien. Früher hätte man dies im TV verfolgt, heute live im Netz.
Es ist aber nicht alles Gold, was streamt. Vieles ist auch einfach langweilig. Eine New-York-Times-Redakteurin kritisiert, dass viele FB-Live-Videos nicht der Qualität entsprechen, die mit der Zeitung in Verbindung gebracht wird (Lesenswerter Beitrag). Da sind uns auch einige Beispiele aufgefallen: Als das Domradio zur Gamescom die Kunstinstallation SilentMOD mit Blank & Jones für vier Stunden aus dem Kölner Dom übertrug, fühlte sich eine Kursteilnehmerin als Zuschauerin richtig verloren. Bei einer Stichprobe entdeckten wir auf der Facebook-Seite von Bild Köln zwei Tangostars, die vor dem Dom im Regen tanzten und dabei Werbung für ihren Auftritt in der Stadt machten. Das ist ein kreativer Veranstaltungstipp, aber wo war der Mehrwert von Live? Hier musste wohl einfach nur ein weiteres Live-Video zum Erfüllen einer Quote her. Es wirkt auch mittlerweile antiquiert, wenn Onlinemedien Fernsehen simulieren, wie diese qualitativ hochwertig produzierte Talkrunde vom Guardian. Eins muss man aber auch im Kopf behalten: Livestreaming bietet nicht nur viele Wege um sich zu blamieren, sondern ein Medienanbieter kann auch schnell jegliche Geschmacksgrenzen überqueren. Ich erinnere an Stefan Niggemeiers Blogartikel aus dem letzten November: „Ich stehe direkt hinter den Polizisten mit gezogener Waffe“: Der Terror-Porno des „Stern“.
Vor einem Jahr hat Meedia sieben Wege vorgestellt, wie Livestreaming von Medien genutzt werden kann. Diese Wege sind immer noch aktuell, bisher haben die sich aber nur zum Teil erfüllt. Da geht also noch mehr.
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