Vier Millionen Zuschauer haben gestern Abend Sat.1 eingeschaltet, um die Show zum 20jährigen Bildschirmjubiläum des Senders mit Harald Schmidt zu schauen. In der Hauptzielgruppe entspricht dies einem Marktanteil von 15 %. Doch bei seinem letzten Auftritt beim Bällchensender haben wir Zuschauer nicht alles das sehen können, was Schmidt vorbereitet hat.
Aufgezeichnet wurde die Sendung am 2. Dezember, sechs Tage bevor Schmidt seinen Abgang bekannt gab. Seit der Aufzeichnung hat sich einiges getan: Martin Hoffmann ist nicht mehr Senderchef und Schmidt wird nicht das Rentenalter bei Sat.1 erreichen. Kein Wunder, dass Sat.1 die Aufzeichnung kräftig gekürzt hat, wie DWDL berichtet: Schmidts persönliche Begrüßung von Damals-Noch-Senderchef Martin Hoffmann wurde rausgeschnitten. Ein Einspieler zu den prominentesten Abgängen (Beckmann, Kerner, Pilawa), der Talkteil mit Schreinemakers über den Kinderschänder Dutroux und dem Tschetschenien-Krieg, der legändere „Schreinemarkers live“-Ausschnitt, eine Erklärung von Schmidt zum Kabelprojekt Ludwigshafen und andere Kleinigkeiten fielen der Schere zum Opfer.
Nach der Aufzeichnung hatten Schmidt und Hoffmann übrigens noch ein wichtiges Gespräch, wie DWDL berichtet. Und zwei Tage später wurde Hoffmann abgelöst und Schmidt vollzog seinen Abgang. Wie es jetzt mit Bonito TV, wissen wir nicht. Das Studio 449 gehört auf jeden Fall schon zur Geschichte und liegt in irgendwelchen Müllcontainern von Köln Mülheim.
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Fiene testet: Mein erstes Mal easyJet
Ein Jahr ist der Untergang von Airberlin jetzt her. Was für ein emotionaler Abschied eines deutschen Unternehmens. In Erinnerung bleiben eine eingeschworene Belegschaft, der Hass auf die Fehlentscheidungen des Managements, eine echte Alternative zur Lufthansa und die Schokoherzen. Auch ich habe Airberlin viel genutzt. Am Ende musste ich über 160.000 Statuspunkte abschreiben. Aber ich habe keinen Flug bereut.
In der Zwischenzeit habe ich versucht, mich mit Eurowings anzufreunden. In den letzten Monaten von Airberlin habe ich das Eurowings Konzept schon als moderner empfunden, aber trotzdem hat es mit den Anfreunden nicht so richtig geklappt. Heute habe ich das erste Mal easyJet eine Chance gegeben und muss sagen: Die sind richtig gut!
Während die digitale Nutzerführung bei Lufthansa katastrophal und bei Eurowings okayish ist, ist die bei easyjet optimal. Der Flug überpünktlich, eine freundliche deutsch-englische Crew, zum Glück nur eine englische Sicherheitsansage, schnelles Boarding, zehn Minuten vor der Zeit am Ziel. Während des Flugs ist die Crew einmal mit dem Boardbistro vorbei gerollt, aber war in ihrem Verkauf nicht zu aufdringlich. Kein Schnick-Schnack, Preis-Leistung passt.
„Gar nicht mal so schlecht“, meinte Thomas Knüwer nach dem Flug – er buchte die erste Reihe und hatte sehr viel Beinfreiheit, da in dem Airbus 320 die Trennwand zum Eingang fehlte (In seinem Tweet lautete seine Sprachregelung dann: Erkenntnis des Tages: Bei @easyJet gibt es die gleiche miese Leistung wie bei @eurowings – nur billiger.) „Die heben gerade ihren Standard“, berichtete Christiane Link, gerade aus London gekommen. „Die werden die neue Airberlin.“ – „Ich bin fünf Mal mit easyJet geflogen – alle Flüge pünktlich“, berichtete auch unser Gesprächspartner in Berlin. „Dadurch, dass die ziemlich streng reglementieren, dass auch wirklich jeder nur ein Handgepäckstück mitnehmen kann, funktioniert das Boarden auch schneller als bei den anderen.“
Franziska Bluhm meldete nach dem Rückflug, bei dem ich nicht dabei war: „Der Rückflug war dafür eher nervig. Haben ewig in Berlin gestanden und konnten nicht los und in Düsseldorf ebenfalls. Hat ewig gedauert bis wir in Parking Position waren, dann dauerte es noch länger, bis Brücke und Gepäck rausgeholt waren – Landung zwanzig minuten später, Ausstieg nochmal 25 Minuten später. Das war mega nervig.“
Fienes Fail: Kein Fail für mich als Kunden, aber für die Crew des Dienstleisters am Gate. Sie konnten den Boardingprozess erst nach mehreren Anläufen starten. „Nur weil easy im Namen steht, ist die Software alles andere als easy“, sagte die Mitarbeiterin am Gate. „Hat jede Airline eine eigene Software?“, fragte ich. Ja, die von easyJet sei sehr kompliziert.
Fienes Todo: Beim nächsten Mal muss ich auch mal was vom Boardbistro probieren. „Fresh Food“ versprach die Durchsage – ob es wirklich frischer als am Flughafen ist, will ich bezweifeln. Auf jeden Fall können die Preise mithalten. Für unter 10 Euro kann man schon Snack und Drink bekommen. Am Flughafen bezahlt man oft mehr.
Fienes Fastlane: EasyJet hat kein Bonusprogramm, aber die Vorzüge eines Bonusprogramms könnt ihr nutzen, wenn ihr easyJet Plus-Mitglieder werdet. Das funktioniert wie eine Bahncard. Für eine Mitgliedschaft von 199 Pfund im Jahr, bekommt ihr alle Vorteile direkt mit dem ersten Flug: Fastlane am Flughafen, Priority Boarding (Speedy Boarding), ein zweites Handgepäckstück, eigener Schalter für das Gepäck, freie Sitzwahl und: Man kann ohne extra Kosten auf einen früheren Flug am gleichen Tag buchen!
Fienes Fix: Eine kleine Anregung an die Flugplanung: Nehmt doch bitte auch noch die Strecke Düsseldorf – München auf. An einem Mittwoch fliegt die Lufthansa derzeit 17 Mal, Eurowings rund 5 Mal und man zahlt mindestens 200 Euro. Da könnte die Lufthansa-Group Konkurrenz gebrauchen.
Fienes Fazit: Das (übrigens schicke) Boardmagazin Traveller bezeichnet die Leser als die Get-up-and-go Generation. Klingt albern, aber trifft es gut. Kein Schnick-Schnack, faire Preise, einfache Abwicklung. Ich bin Froh, dass es ohne Airberlin eine Alternative zu Eurowings gibt, die nicht Ryanair heißt.
Und noch mal ein Hinweis in diesen Influencer-Zeiten: Ich habe selbst gezahlt.
Freitag, 07. September 2018
Ciao Italia ➡
Starbucks wagt sich mit seiner ersten Filiale in das Land des Kaffees.
„Völlerein und Leberschmerz“ gestartet ➡
Der neue Food-Podcast von Thomas Knüwer & Freunden hat heute Premiere.
Heute: 15 Uhr – ein neuer #Bröcast ➡
In der neuen Folge von „@Fiene und Herr Bröcker“ gibt es viele Töne vom Campfire.
Samstag, 18 Uhr bei Radio Eins ➡
Morgen bin ich beim Radio Eins Medienmagazin mit Jörg Wagner zu Gast.
Der Internet-Wetterbericht: Ab Sonntag könnt ihr häufiger vom Hashtag #tura18 lesen. Dahinter verbergen sich die Tutzinger Radiotage, die ab Montag offiziell starten. Aber schon am Wochenende werden sechs Journalismus-Talente zusammen mit Dennis Horn und mir ein kleines Crossmedia-Projekt vorbereiten. Mehr dazu nach dem Wochenende – erholt euch gut!
mediasteak.com – die Fernsehzeitschrift für die Welt der Mediatheken
Fernsehen ist mehr als Netflix. Es gibt ja noch die Mediatheken. Doch was schauen? Das wissen Anne und Laura. Seit 2013 befüllen sie mediasteak.com mit dem besten „Fleisch, dass es auf den Streaming-Seiten der Fernsehsender zu gucken gibt. Oder einfach ausgedrückt: Das ist die Hörzu für die Generation Streaming. Und das als Blog in seiner Ur-Form: Die Autorinnen perfektionieren die hohe Kunst des Kuratierens. Die Leser verpassen weder Perlen, noch Ablauftermine. Und je länger ich auf mediasteak.com schmöckere, stelle ich fest: Ich würde mir mehr kuratierende Blogs wünschen. P.S.: Dass auf dem Screenshot ein Arte-Tipp ist, ist natürlich zufällig …
Donnerstag, 06. September 2018
Frank Underwood tot? ➡
Neuer „House of Cards“-Trailer macht neugierig auf die neue Staffel. Go Claire!
Kölner protestieren gegen Airbnb ➡
Stadt bekommt illegale Ferienwohnungen nur langsam in den Griff.
„Wir versuchen es“ ➡
Eine bessere Nachrichten hatten Facebook und Twitter vor Anhörung nicht.
Noch zwei Wochen … ➡
Die 9 plausibelsten Gerüchte um die neuen iPhone-Modelle.
Der Internet-Wetterbericht: Die Hashtags #drp18 und #radiopreis werden heute die Runde machen. Am Abend wird der Deutsche Radiopreis in Hamburg verliehen – ja, das ist der Preis, den es auch im Fernsehen gibt. Im Gegenteil zum Deutschen Fernsehpreis. Aus diesem Grund wird übrigens Barbara Schöneberger die Vertretung von Herrn Pähler und mir bei Deutschlandfunk Nova sein. Ihr hört also Radiopreis, statt „Was mit Medien“.
Zu Gast im „digitaler Unternehmermut“-Podcast
Wie sieht Digitalisierung im Arbeitsalltag von Journalisten aus? Was macht eigentlich das Team Audience-Engagement an einem Newsdesk? Wie konsumiere ich Medien?
Darüber habe ich mit Michael Buck und Niklas Hagenbeck in ihrem Podcast „digitaler Unternehmermut“ gesprochen. Die Zwei haben mich eingeladen und ich habe sie sehr gerne in Köln besucht, denn wir haben in den letzten zwei Jahren intensiv zusammengearbeitet. Michael ist der CEO von Convidera, die Firma mit der wir zusammen unser Listening-Center bei der RP aufgebaut haben.
In dem Podcast ging es auch intensiv um Strategien gegen die Filterblasen-Problematik. Zum Beispiel, wie wir das Listening-Center für Journalisten einsetzen (funktioniert sehr gut) und wie ich versuche allen auf Twitter zu folgen, die mir folgen (funktioniert nicht gut).
Ich habe auch einmal ein Gedankenspiel in die Runde geworfen: Müssen wir uns in der Medienlandschaft daran gewöhnen, dass es künftig häufiger richtige journalische Einheiten bei klassischen Unternehmen geben wird – nicht zu PR, sondern mit einer klar journalistischen Mission und Leitlinien?
Hört jetzt die Podcast-Episode 🎧, wie die Digitalisierung den Redaktionsalltag revolutioniert
🚀. Daniel Fiene, Leiter Audience-Engagement-Team von RP ONLINE im Interview
👇
iTunes: http://bit.ly/
Spotify: http://bit.ly/
Hier geht es zur Homepage des Podcasts.
Die Show war aufgezeichnet? Na, das erklärt einiges… Die Schnitte waren übrigens nicht sehr professionell, man hat sie zum Teil bemerkt. Aber selbst wenn Schmidt seine Sendung fortgesetzt hätte: Wenn man ihn einen Rückblick auf 20 Jahre Sat.1 machen lässt, muss man doch mit Verarschung rechnen – dann darf man nicht hinterher mit der Schere rangehen.
Aus der „Süddeutschen Zeitung“:
Es erklärt ansatzweise, warum Schmidt im ersten Teil bei der Präsentation von Pannen und Peinlichkeiten zur Hochform aufläuft und seine dem Kochbuch Ironie für Könner entnommene Rezeptur Erniedrigung durch übertriebene Zuneigung mehrfach nur knapp vor dem Überkochen bewahrt. Selten ist ein Sender so gepriesen und im Unterton derart in die Tonne gekloppt worden. Es erklärt auch, warum Schmidt zunächst leicht belustigt auf dem Lügendetektorstuhl von Schreinemakers sitzen kann und auf die Frage, ob er denn bis zur Rente bei Sat 1 bleiben werde, mit Ja antwortet. Es gibt eben zwei Zeiten vor und nach dem 8. Dezember.
Immer wieder interessant, solche Hintergründe zu erfahren. Danke fiene 🙂