Vier Millionen Zuschauer haben gestern Abend Sat.1 eingeschaltet, um die Show zum 20jährigen Bildschirmjubiläum des Senders mit Harald Schmidt zu schauen. In der Hauptzielgruppe entspricht dies einem Marktanteil von 15 %. Doch bei seinem letzten Auftritt beim Bällchensender haben wir Zuschauer nicht alles das sehen können, was Schmidt vorbereitet hat.
Aufgezeichnet wurde die Sendung am 2. Dezember, sechs Tage bevor Schmidt seinen Abgang bekannt gab. Seit der Aufzeichnung hat sich einiges getan: Martin Hoffmann ist nicht mehr Senderchef und Schmidt wird nicht das Rentenalter bei Sat.1 erreichen. Kein Wunder, dass Sat.1 die Aufzeichnung kräftig gekürzt hat, wie DWDL berichtet: Schmidts persönliche Begrüßung von Damals-Noch-Senderchef Martin Hoffmann wurde rausgeschnitten. Ein Einspieler zu den prominentesten Abgängen (Beckmann, Kerner, Pilawa), der Talkteil mit Schreinemakers über den Kinderschänder Dutroux und dem Tschetschenien-Krieg, der legändere „Schreinemarkers live“-Ausschnitt, eine Erklärung von Schmidt zum Kabelprojekt Ludwigshafen und andere Kleinigkeiten fielen der Schere zum Opfer.
Nach der Aufzeichnung hatten Schmidt und Hoffmann übrigens noch ein wichtiges Gespräch, wie DWDL berichtet. Und zwei Tage später wurde Hoffmann abgelöst und Schmidt vollzog seinen Abgang. Wie es jetzt mit Bonito TV, wissen wir nicht. Das Studio 449 gehört auf jeden Fall schon zur Geschichte und liegt in irgendwelchen Müllcontainern von Köln Mülheim.
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Mittwoch, 05. September 2018
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Tolle Video-Reportage: Meine Kollegin Susanne Hamann beim Survival-Training.
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In den Facebook-Gruppen werden einige Fragen immer wieder gestellt.
Der Internet-Wetterbericht: Der Kommentar von Spiegel Online zur AFD ist zwar schon von Sonntagabend, ist aber ungewöhnlich häufig geteilt worden: „Wer sie wählt, wählt Nazis“ heißt der Text, der laut 10.000 Flies 84.796 Mal bisher in sozialen Netzwerken geteilt wurde. Innerhalb der letzten 30 Tage ist das Rekord.
20 Jahre Google – 5 Tricks, die ich jeden Tag nutze
Mensch, 20 Jahre ist das schon her: So alt wird Google heute. Wisst ihr noch, was ihr als erstes gegoogelt habt? Ich leider nicht mehr, ich weiß nur noch wo ich das erste Mal gegoogelt habe. Das war in der Schule, in der Internet-AG für Mädchen. Eine für Jungs gab es nicht. Eine Mitschülerin hat mir von dieser neuen Suchmaschine erzählt, die viel besser als der Katalog von Yahoo oder die Suchmaschine Altavista sein sollte – und das war sie dann auch.
Am 4. September 1998 wurde Google Inc. gegründet. Am 15. September 1997 ging bereits die Suchmaschine unter diesen Namen online, zuvor wurde sie noch als Vorläufer BackRub von Larry Page und Sergey Brin an der Stanford University entwickelt.
Ich habe für euch mal fünf Funktionen aufgeschrieben, die ich gerne nutze:
- Weltzeit umrechnen. Auch wenn man seine Standardzeitzonen kennt, zur Sicherheit googel ich immer noch mal die Zeit, und Google rechnet fein um: Zeit in London, 18 Uhr in Los Angeles, Zeit in Lissabon.
- „Cache:“ Der Google-Speicher ist mächtig. Wenn ich cache: vor eine URL eingebe, zeigt er mir an, was Google an bereits wieder gelöschten Inhalten im Netz hat. Wenn ihr euch also ärgert, dass ein Inhalt offline hat: Einfach mal die URL eingeben und mit ein paar Kombinationen durchprobieren.
- Einheiten umrechnen. KM/H in Meilen, Dollar in Euro – neben der Webseitensuche ist das für mich die mit wichtigste Funktion in der Suchmaschine.
- „define“ ist ganz wunderbar, um sich Definitionen von Wörter anzeigen zu lassen. Das funktioniert auch für Slang-Begriffe.
- Das Zeitungs-Archiv. Google News durchsucht nicht nur aktuelle, Nachrichten, sondern auch Zeitungsarchive aus der ganzen Welt mit Zeitungen aus den letzten 100 Jahren gespeichert hat.
Welche Funktionen nutzt ihr bei Google noch gerne?
Dienstag, 04. September 2018
Medien in die gesellschaftl. Mitte holen ➡
Der Deutschlandfunk hat über das Campfire-Festival berichtet.
Coca-Cola kauft Kaffeekette ➡
Und plant mit „Costa Coffee“ einen Konkurrenten zu Starbucks.
Werbung auf Instagram in 5 Charts ➡
Digiday über die Entwicklung von Instagram Stories.
Daniel Fienes WhatsApp-Newsletter ➡
Den Newsletter gibt es auch per Messenger. Schon ausprobiert?
Der Internet-Wetterbericht: Die Bilder von #WirSindMehr begeistern. Heute Abend hat #dhdl sein Comeback. Die Höhle der Löwen kehrt um 20.15 Uhr auf Vox mit einer frischen Staffel zurück – in den letzten Jahren war die Show immer erfolgreicher. Ich bin gespannt, ob der Zenit schon erreicht ist.
Was wir vom Campfire-Festival lernen können
Ja, Live-Journalismus funktioniert! Oft wird in der Branche drüber geredet, dass der Journalismus raus aus seinen Türmen müsse, um mit den Nutzern über die Themen zu diskutieren, die auch die Berichterstattung prägen. Wie machtvoll das sein kann, haben wir am Wochenende beim Campfire-Festival erlebt. Als das Correctiv uns vor Monaten einlud, als Partner dabei zu sein, dann klang das in der Theorie gut. Klar, muss man mal machen. Aber die Praxis, die hat mich wirklich beeindruckt.
Im Dialog mit der Lokalredaktion über den Immobilienmarkt in Düsseldorf meldete sich der junge Architekturstudent zu Wort, gleich neben der engagierten Frau aus einer Bezirksvertretung. Beim Gespräch mit dem Innenminister wollten junge Erwachsene wissen, warum sie sich von der Politik nicht ernst genommen fühlen. Und der Medienrechtler kam mit seinem Stoff gar nicht richtig durch, weil die Besucher so viele eigenen Fragen hatten – vom Recht am eigenen Bild bis zum Verlinken von Internet-Artikeln. Dazu die vielen unzähligen Workshops in den Zelten – auf Bierbänken haben sich die Besucher versammelt und gelauscht und diskutiert. Oft gingen die Diskussionen außerhalb unseres Zeltes auf den Bierbänken weiter.
Eigentlich war das Campfire-Festival kein Open-Air-Festival für Journalismus. Es war ein Festival für Diskussion und Dialog. Was mir bewusst wurde: Das ist wertvoll und so etwas sollten wir noch mehr machen.
Das Campfire lebt nach dem Wochenende weiter: Unsere Live-Redaktion hat viele Sessions begleitet. Ihr könnt sie auch als Podcast und Video nachsehen und nachhören.
P.S.: Ein ganz dickes Danke an die ganze RP-Crew, die jetzt am Wochenende und in den letzten Wochen mit angepackt hat. Wie das Crew-Foto von gestern Nachmittag zeigte, waren wir müde, aber glücklich.
Montag, 03. September 2018
Nokia 3310 ist 18! ➡
Am Samstag im Jahr 2000 kam das Kult-Handy auf den Markt.
Google Chrome ist 10! ➡
Am Sonntag gab es das Jubiläum. Für diese Woche stehen News ins Haus.
Schon wieder neues Skype-Design ➡
Microsoft gibt in einem Blog-Posting Fehler zu und gelobt Besserung.
Wenn Lügenpresse-Rufer im Zelt steht ➡
Rainer Leurs berichtet von einem etwas anderem Erlebnis beim #campfire2018.
Der Internet-Wetterbericht: Heute prägt #WirSindMehr das Netz. Das Konzert gegen Rechts in Chemnitz bekommt digital schon vorher eine große Beachtung. Was morgen auf uns zu kommt: Google feiert seinen 20 Geburtstag. In diesen Tagen gibt es viele Jubiläen bei dem Konzern zu feiern.
Die Show war aufgezeichnet? Na, das erklärt einiges… Die Schnitte waren übrigens nicht sehr professionell, man hat sie zum Teil bemerkt. Aber selbst wenn Schmidt seine Sendung fortgesetzt hätte: Wenn man ihn einen Rückblick auf 20 Jahre Sat.1 machen lässt, muss man doch mit Verarschung rechnen – dann darf man nicht hinterher mit der Schere rangehen.
Aus der „Süddeutschen Zeitung“:
Es erklärt ansatzweise, warum Schmidt im ersten Teil bei der Präsentation von Pannen und Peinlichkeiten zur Hochform aufläuft und seine dem Kochbuch Ironie für Könner entnommene Rezeptur Erniedrigung durch übertriebene Zuneigung mehrfach nur knapp vor dem Überkochen bewahrt. Selten ist ein Sender so gepriesen und im Unterton derart in die Tonne gekloppt worden. Es erklärt auch, warum Schmidt zunächst leicht belustigt auf dem Lügendetektorstuhl von Schreinemakers sitzen kann und auf die Frage, ob er denn bis zur Rente bei Sat 1 bleiben werde, mit Ja antwortet. Es gibt eben zwei Zeiten vor und nach dem 8. Dezember.
Immer wieder interessant, solche Hintergründe zu erfahren. Danke fiene 🙂