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fiene & facebook-charts der nrw-radiosender, september 2014
Es ist Zeit für eine neue Ausgabe der Facebook-Charts.
Das FAZ-Feuilleton hat das Internet entdeckt und wundert sich, warum ein Radiosender aus dem Libanon 2 Millionen Fans auf Facebook hat, obwohl das Land nur 4 Millionen Einwohner hat. Lesenswert ist dieser Beitrag, weil wir sehen, was passiert, wenn Radiosender mit Katzenbildern und lustigen Videos die Reichweite steigern. Am Ende hat das Kernmedium (und so mit das funktionierende Geschäftsmodell) hiervon reichlich wenig. Allerdings hinterlässt der letzte Absatz dieser Abhandlung einen faden Beigeschmack, weswegen ich als Gegenpol die Lektüre von „How You Should Be Thinking About BuzzFeed“ empfehle.
Von 2 Millionen Fans sind die Radiosender aus NRW auf Facebook weit entfernt. Obwohl es jetzt zum ersten Mal einen Sender gibt, der mehr Fans auf Facebook hat, als Hörer in der durchschnittlichen Stunde.
Die Facebook-Charts der NRW-Radiosender habe ich zuletzt vor 1 1/2 Jahren im März 2013 veröffentlicht (die vorigen Ausgaben: Oktober 2012 für allfacebook.de, April 2012, Dezember 2011). Alle paar Monate veröffentliche ich eine neue Ausgabe, um zu sehen, welche Rolle Social-Radio im Wechselspiel zwischen Radiosendern und ihren Hörern tatsächlich spielt.
Insgesamt mache ich mir allerdings aus zwei Gründen Sorgen. Radiosender gehen -wie die Kollegen im Libanon- mit lustigen Klick-Mich-Bildern auf „Gefällt-mir“-Jagd und bauen sich dabei die falsche Followerschaft auf. Außerdem verschlafen viele Redaktionen, das Facebook den Mechanismus zum Verbreiten von Inhalten so verfeinert hat, dass wir unser Postingverhalten anpassen müssen. Alte Regeln wie „poste nie mehr als drei Mal am Tag um deine Follower nicht zu nerven“ gelten nicht mehr.
Liebe Redaktionen, vergesst nicht, dass ihr mit euren Facebook-Postings auch die Image-Werte von euren Sendern beeinflusst. Wer ständig morgens vom Frühteam ein Foto postet, die mit einer großen Tasse Kaffee ins Wochenende flüchten wollen, welchen Eindruck macht dies wohl auf die Hörer? Sie geben ihn garantiert wieder, wenn sie das nächste Mal für eine qualitative Analyse angerufen werden.
Aktuell haben die Senderseiten bei Facebook zusammen 1.155.900 Fans. Vor 1 1/2 Jahren waren es noch 709.688 Fans. Anfang Oktober 2012 haben die Senderseiten bei Facebook insgesamt 628,068 Fans. Im April waren es noch 486,635 Fans. Zum ersten mal ist die Millionen-Marke gefallen.
Auf Platz 1 bleibt 1Live. Die junge WDR-Welle hat die Zahl der neuen Fans nicht mehr so deutlich steigern können. Deutschlandradio Kultur und Deutschlandfunk haben wieder ein leichtes Wachstum gehabt. Bestes Lokalradio ist Radio Duisburg (Platz 4) und bestes Campusradio bleibt Kölncampus — inzwischen aber nur noch auf Platz 48. Sogar das Domradio ist erfolgreicher als jedes Campusradio in NRW (Von Platz 38 auf Platz 25 vorgearbeitet).
Die NRW-Lokalradios sind weiterhin das deutlich stärkere Netzwerk, gegenüber dem WDR-Netzwerk. Viele Lokalradios sind ordentlich gewachsen, was in Summe zu einem deutlich höheren Wachstum in diesem Netzwerk gesorgt hat.
Wichtiger als die absoluten Zahlen sind meiner Meinung nach aber die Facebook-Quotienten, da die Sender eine unterschiedliche Reichweite bringen. Vergleichen wir die Fan-Zahlen mit den Hörern in der durchschnittlichen Stunde, sehen wir, dass der Sieger sich auf Facebook unterdurchschnittlich schlägt: 1LIVE erreicht 35% seiner Hörer auf Facebook. Der Durchschnitts-Sender in NRW schafft mittlerweile 44%. Weiterhin dominieren die Lokalradios die Facebook-Quotient-Hitliste. Woran das liegt? Die Konkurrenz, die die inhaltliche Ausrichtung eines Senders bestimmt, liegt nicht mehr links und rechts im Frequenzband, sondern oben und unten, links uns rechts auf den Bildschirmen, auf denen wir unser Präsentieren (inkl. unsere Radiohör-Apps). Meine These habe ich in der vergangenen Ausgabe genauer erklärt.
Wer viel schreibt, ist übrigens nicht zwangsläufig erfolgreicher. Im Schnitt haben die Sender 3 Postings pro Werktag veröffentlicht (gleichbleibend ) Die erfolgreichsten Sender (nach Wachstum und absoluten Fanzahlen) haben jeweils im Schnitt allerdings 7 Postings veröffentlicht (gleichbleibend).
Wie immer gilt: Aufgenommen werden alle Sender die bei Facebook eine eigene Sender-Seite haben und in NRW per UKW senden. Sollte ich einen der Sender übersehen haben, dann bitte ich um einen Hinweis in den Kommentaren oder per E-Mail!
Die Zahlen stammen von Ende August.
Die aktuellen Charts!
(Sender / Facebook-Fans Aktuell / Unterschied zum April)
- 1LIVE 385,980 (+140,414)
- Deutschlandfunk 73,633 (+20,342)
- Deutschlandradio Kultur 73,363 (+19,047)
- Radio Duisburg 35,372 (+18,107)
- Funkhaus Europa 32,272 (+13,373)
- WDR 2 30,999 (+13,832)
- Radio Essen 25,967 (+16,304)
- Radio Wuppertal 24,285 (+7,684)
- Radio Bonn/Rhein Sieg 23,743 (+12,851)
- Antenne Düsseldorf 23,717 (+5,992)
- Radio Emscher-Lippe 19,287 (+9,808)
- Radio Oberhausen 18,672 (+10,100)
- Radio RSG 17,713 (+6,327)
- Radio 90,1 17,363 (+11,150)
- Radio MK 15,601 (+7,039)
- Antenne Unna 14,428 (+4,677)
- Radio 91.2 (Dortmund) 14,288 (+5,441)
- Radio K.W. 13,720 (+4,904)
- Radio Vest 12,276 (+4,432)
- Radio Westfalica 12,207 (+6,900)
- Antenne AC 12,201 (+5,812)
- WDR 5 11,692 (+3,760)
- Radio Köln 11,616 (+5,322)
- Antenne Münster 11,455 (+4,850)
- Domradio 11,088 (+6,826)
- Hellweg Radio 11,008 (+3,387)
- Radio Siegen 10,796 (+2,769)
- Radio Bielefeld 10,655 (+3,615)
- Radio RST 10,492 (+4,645)
- Welle Niederrhein 10,376 (+2,854)
- Radio Bochum 8,290 (+4,319)
- Radio Hochstift 8,214 (+3,091)
- NE-WS 89,4 8,130 (+3,139)
- Radio Lippe Welle Hamm 8,086 (+2,372)
- Radio Erft 7,982 (+3,012)
- Radio Hagen 7,736 (+2,233)
- Radio Gütersloh 7,526 (+3,458)
- Antenne Niederrhein 7,403 (+2,419)
- Radio Neandertal 7,256 (+1474)
- Radio WAF 7,003 (+3,570)
- Radio Kiepenkerl 6,824 (+2,269)
- Radio Sauerland 6,691 (+2,677)
- Radio WMW 6,618 (+2,951)
- Radio Lippe 6,167 (+2,285)
- Radio Mülheim 4,617 (+2,479)
- Radio Herford 4,588 (+2,143)
- Radio Ennepe Ruhr 4,143 (+1,743)
- Kölncampus 4,013 (+867)
- Radio Berg 4,011 (+1,253)
- Radio Herne 4,003 (+2,636)
- Radio Leverkusen 3,613 (+1,381)
- Radio Euskirchen 2,916 (+1,733)
- WDR 4 (Facebook: WDR4? – inaktiv) 2,734
- Radio rur 2,555 (+1,295)
- WDR 3 (+2,538)
- Radio Q 2422 (+625)
- Hochschulradio Düsseldorf 2,027 (+187)
- Hertz 87,9 – Campusradio für Bielefeld 1,994 (+634)
- CT Das Radio 1,827 (+482)
- Hochschulradio Aachen 1,636 (+534)
- eldoradio* 1,615 (+526)
- L’UniCo Campusradio Paderborn 1,266 (+477)
- CampusFM (Campusradio Duisburg – Essen) – Fb nicht auffindbar 1,052 (+566)
- bonncampus 96,8 => heißt jetzt bonn.fm 760 -(+167)
- Radius 92,1 (Campusradio Siegen) 744 (+359)
- Radio Triquency 635 (+132)
- Radio 96 ACHT Bonn – gibt’s nicht mehr
- Antenne Witten
Die Sender mit den meisten neuen Facebook-Freunden
- 1LIVE +140,414
- Deutschlandfunk +20,342
- Deutschlandradio Kultur +19,047
- Radio Duisburg +18,107
- Radio Essen +16,304
- WDR 2 +13,832
- Funkhaus Europa +13,373
- Radio Bonn/Rhein Sieg +12,851
- Radio 90,1 +11,150 (neu in dieser Top 10)
- Radio Oberhausen +10,100
(Nicht mehr dabei: Radio Emscher-Lippe )
Der Facebook-Quotient
Auch in dieser Ausgabe habe ich wieder den Facebook-Quotienten ausgerechnet. Die Fragestellung: Wie viele Facebook-Fans hat ein Sender pro Hörer in der durchschnittlichen Stunde? Hier ist das Ergebnis:
- Radio Duisburg 168.44%
- Radio RSG 88.57%
- Radio 90,1 86.82%
- Radio Oberhausen 84.87%
- Radio Wuppertal 78.34%
- Antenne Düsseldorf 74.12%
- Radio Emscher-Lippe 68.88%
- Antenne Münster 67.38%
- Radio Essen 64.92%
- Antenne AC 64.22%
Im Schnitt haben alle NRW-Sender 44 Prozent ihrer Hörer in der durchschnittlichen Stunde als Facebook-Freunde gewinnen können. Vor 18 Monaten waren das noch 26 Prozent.
Die aktivsten Sender
Ich habe auch geschaut, wie aktiv die Sender sind und habe gezählt, wie viele Postings es in der vorletzten Februar-Woche gegeben hat. Im Schnitt haben die Sender 15 (Vor 1 1/2 Jahren: 17 Postings) veröffentlicht. Hier sind die Top 10:
- Deutschlandfunk 103
- Deutschlandradio Kultur 45
- WDR 2 41
- Antenne Düsseldorf 35
- WDR 5 34
- 1LIVE 31
- WDR 3 28
- Radio Herne 28
- Radio Duisburg 27
- Radio Emscher-Lippe 27
Noch zwei Funfacts: Die Sender mit dem größten Zuwachs haben im Schnitt 30 Postings geschrieben (vor 1 1/2 Jahren waren es noch 35). Die Sender mit den meisten Freunden haben auch im Schnitt 34 Postings geschrieben.
Reden wir mal über die Inhalte
Dieses Mal habe ich auch geschaut, welche Art von Postings abgesetzt werden. Wie oft gibt es einen lokalen Bezug? Wie oft ist es ein Nachrichtenthema? Wie oft ist es ein Unterhaltungsposting?
Lokal
- Antenne Niederrhein 56.52%
- Antenne Düsseldorf 45.71%
- Radio Duisburg 44.44%
- Antenne AC 33.33%
- Radio Herne 32.14%
Nachrichten
- Deutschlandfunk 86.41%
- WDR 5 55.88%
- WDR 2 53.66%
- Radio Duisburg 51.85%
- Deutschlandradio Kultur 51.11%
- Antenne Düsseldorf 45.71%
Unterhaltung
- 1LIVE 77.42%
- Deutschlandradio Kultur 64.44%
- Radio MK 60.00%
- Radio Herne 53.57%
- Radio Bochum 48.15%
Die Netzwerke
Ich habe die Senderzahlen wieder einmal gebündelt, um zu sehen, wie stark die einzelnen Radio-Netzwerke hier in NRW sind. Es führt ganz knapp der öffentlich-rechtliche Rundfunk in NRW:
- NRW-Lokalradios 511,958 (308,255)
- WDR 466,215 (289,564)
- Deutschlandfunk 146,996 (107,607)
- Campusradios 17,576 (15,912)
Vielen Dank an Sarah für die Mithilfe!
Folgt mir per RSS, auf Twitter, Facebook oder G+, um über die nächsten Facebook-Charts informiert zu werden.
Sendung mit dem Internet — mit @fiene (@ Sendestudio @Antenne in Düsseldorf) https://t.co/ZYCvtV8zQC
Sabine Piel (@die_bine) 15. September 2014
fiene & facebooks kampf gegen heftig-schlagzeilen (und wieso wieder inhalt zählt)
Hefti.co, Huffington Post, Buzzfeed und auch so manche deutsche Medienseite ihr müsst euch warm anziehen und eure Facebook-Guidelines anpassen oder gar an eure Geschäftsmodelle ran, es zählen jetzt wieder Inhalte in diesem Internet …
… für Nutzer ist es aber eine gute Nachricht: Facebook killt Click-Baiting-Überschriften!
In den kommenden Wochen und Monaten treten zwei “nderungen in Kraft, die die Art und Weise verändern, wie Inhalte-Anbieter ihren Content bei Facebook posten, um Erfolg zu haben. Das hat Facebook jetzt in seinem Pressebereich aufgeschrieben.
“nderung 1: Der Kampf gegen Click-Baiting!
Ihr kennt sie alle, werdet sie aber künftig weniger in eurem Facebook-Feed sehen, weil das Netzwerk Links wie im folgenden Beispiel nicht mehr verbreiten möchte:
Nicht nur werden künftig Satire-Meldungen gekennzeichnet, auch Postings im Heftig-Style werden gefiltert: Wenn der Nutzer den Inhalt der Geschichte erst versteht, wenn er auf den Link geklickt hat, dann will Facebook das Posting weniger ausspielen (oder gar ganz filtern).
- Wie setzt Facebook diese “nderung um? Zwei Messgrößen spielen eine Rolle: Facebook misst die Verweildauer der Leser auf der Seite. Wenn die Leser nur kurz klicken und dann direkt zurückkehren, spricht die kurze Verweildauer für eine Enttäuschung über den Inhalt. Also filtert Facebook! Außerdem spielt die Click- und Interaktions-Ratio eine wichtige Rolle. Wenn überdurchschnittlich viele Nutzer klicken, aber nicht liken oder kommentieren, dann ist das für Facebook auch ein Zeichen für Click-Baiting. Ich gehe davon aus, dass Facebook weitere Messgrößen einfließen lässt.
- Was heißt das für uns Inhalte-Anbieter? Facebook selbst gibt an, dass nur eine kleine Gruppe von Anbietern von dieser “nderung im größeren Maße betroffen sein wird. Mein Tipp: Wer aber hin und wieder ein Rätsel-Teaser verfasst, sollte dennoch genau auf die Reichweite achten. Wenn diese Postings überdurchschnittlich wenig an die Nutzer durchgestellt werden, würde ich auf die Rätsel-Teaser direkt verzichten. Das kann dem Gesamterfolg der Seite langfristig schaden.
- Was ist von dieser “nderung zu halten? Facebook begründet den Schritt mit dem Ergebnis einer Umfrage: 80% bevorzugen demnach Überschriften, „die ihnen bei der Entscheidung helfen, ob sie einen ganzen Artikel lesen wollen, bevor sie klicken“. Seien wir aber ehrlich: Facebook dürfte diese “nderung nicht aus Liebe zum Nutzer durchführen. Jede “nderung wird erst bei einem Teil der Nutzer getestet. Dabei wird das Verhalten genau analysiert. Augenscheinlich muss Facebook bei diesen Tests zu dem Ergebnis gekommen sein, dass sich Facebook-Nutzer ohne Click-Baiting-Headlines wohler fühlen: Sie verbringen längere Zeit auf Facebook, oder schauen häufiger vorbei. Vermutlich weil sie die letzte Klick-Enttäuschung nicht davon abhält. Interessant: Facebook sieht Handlungsbedarf und muss lernen, was Click-Baiting-Inhalte sind, wohingegen die Nutzer es nicht gelernt haben, diese Rätsel-Teaser zu meiden. Sonst würden diese Inhalte die Facebook-Mechanismen nicht so erfolgreich ausnutzen.
“nderung 2: Klassische Links werden wertvoller als Foto-Links
Alle Welt redet jetzt bestimmt über das mögliche Aus vom Prinzip „Heftig.co“ – wesentlich spannender finde ich aber die zweite “nderung: Es gibt zwei Arten, um Links auf Webseiten zu posten. Ich kann entweder ganz klassisch einen Link posten, indem ich zunächst eine URL in das Textfeld kopiere und dann eine Vorschau erhalte. Ich kann aber auch ein Foto hochladen und dann nachträglich einen Link in der Beschreibung ergänzen. Künftig will Facebook die erste Variante deutlich bevorzugen.
- Wie setzt Facebook diese “nderung um? Ordentliche Link-Postings sollen künftig deutlich bevorzugt werden. Entdeckt Facebook einen Link in einem Beschreibungstext zu einem Video oder einem Foto, wird dieser Inhalt nicht mehr bevorzugt ausgespielt.
- Was heißt das für uns Inhalte-Anbieter? In Seminaren haben wir bisher gelernt, dass besonders Fotos und Videos bei Facebook erfolgreich sind. Da Links bisher immer weniger Beachtung fanden, haben viele Inhalte-Anbieter Fotos gepostet und darin einen Link untergebracht, um so für eine größere Verbreitung zu sorgen. Das ist künftig nicht mehr nötig. In der Zwischenzeit hat Facebook den Stil der Links durch die schönen Vorschauen deutlich verbessert. Wenn jetzt auch normale Links besser ausgespielt werden als die anderen Foto- oder Video-Postings mit einem Link in der Beschreibung, ist dieser alte Trick nicht mehr nötig.
- Was ist von dieser “nderung zu halten? Mich freut diese “nderung aus zwei Gründen. Einmal erkennt Facebook den Wert von Links an und zwingt mich als Inhalte-Anbieter nicht, alles bei Facebook zu posten. Das Netzwerk dürfte erkannt haben, dass die Leute auch so zurückkommen, wenn sie dort spannende Inhalte finden – sie müssen dazu nicht gefangen gehalten werden. Dann gibt es noch einen rechtlichen Vorteil: In vielen Fällen habe ich die Rechte an einem Foto für meine Domain. Ich kann oft nicht das Foto extra bei Facebook hochladen, um den Artikel zu bewerben. Ein Graubereich. Mit der Vorschau linkt Facebook auf das Foto auf meiner Domain – ich kopiere es nicht rüber. Aus Sicht der Inhalte-Anbieter ist das sauberer.
Mich freuen diese “nderungen. Facebook schätzt stärker gute Inhalte und gönnt uns Inhalte-Produzenten die Klicks auf unsere Angebote. Ein gutes Zeichen.
fiene & die angst vor wissen außerhalb der eigenen blase
In Twitterland gibt es gerade Aufregung. Twitter zeigt seinen Nutzern künftig Tweets von Leuten an, denen nicht gefolgt wird. Hierzu sind verschiedene Artikel rumgereicht worden, wie dieser bei TheAtlantic.com.
Die Reaktionen vieler Twitter-Nutzer verstehe ich nicht. Ich halte sie für kurzsichtig. Vor lauter Emotionalität schreiben einige Ankündigungen wie diese:
Ich lese jetzt aufmerksam meine Timeline und jeder, der NICHT dorthin gehört, wird geblockt und als Spam markiert. #Twitter#Timeline#fail
Mike Schnoor (@MikeSchnoor) August 20, 2014
Womit dann die abgestraft werden, die nichts dafür können.
Liebe Netzgemeinde, denkt doch mal nach.
In der bisherigen englischen Fassung der Erklärung „What’s a Twitter timeline„? war folgendes zu lesen:
Note: You may see content from accounts you do not follow, such as promoted Tweets, Retweets from accounts you follow, or content that may be relevant to you. Read more about promoted Tweets here, and Retweets here.
Bisher haben wir auch fremde Tweets gesehen, wenn es sich um Werbeanzeigen oder Retweets handelt(e). Jetzt gibt es die folgende Ergänzung:
Additionally, when we identify a Tweet, an account to follow, or other content thats popular or relevant, we may add it to your timeline. This means you will sometimes see Tweets from accounts you dont follow. We select each Tweet using a variety of signals, including how popular it is and how people in your network are interacting with it. Our goal is to make your home timeline even more relevant and interesting.
Wenn Twitter also feststellt, dass ein Tweet derzeit für viel Beachtung sorgt, kann dieser auch in unserer Timeline angezeigt werden. Ich begrüße das. Ich möchte wissen, was um mich herum passiert, was andere Leute gerade beschäftigt und welche Themen gerade aufkommen. Durch eure veränderte Twitter-Nutzung ist das in letzter Zeit zu kurz gekommen.
In letzter Zeit habe ich mich öfters geärgert, dass viele sich zum Sendemedium zurückentwickelt haben. Es wird nur noch verkündet, weniger interagiert. Früher waren mehr Retweets.
Anders gesagt: Wenn ihr nur favorisiert und nicht mehr retweetet, dann nehmt ihr euren Followern die Chance, gute und neue Inhalte zu entdecken. Ihr seid also selbst schuld, wenn Twitter der veränderten Nutzung Rechnung trägt und die Funktionsweise der Timeline anpasst.
Tweetdeck-Nutzer kennen die Aktivitäts-Spalte, in der schon jetzt favorisierte Tweets von Followern auftauchen. Ich habe da schon spannende Dinge entdeck. Warum soll das nicht für alle gut sein?
Das hat natürlich zur Folge, dass das Favorisieren jetzt andere Auswirkungen hat. Einige nutzen es als „Gefällt mir“-Funktion. Für andere ist es ein Lesezeichen. Ganz andere aktivieren damit ihre Kaffeemaschinen. Jetzt müssen wir im Kopf haben: Wenn ich etwas favorisiere, ist dies auch für andere stärker sichtbar.
Während bei Facebook die Umgewichtung des Newsstreams zur Folge hat, dass dann weniger Platz für Inhalte von Freunden ist, ist dies bei Twitter wegen der weiterhin chronologischen Ansicht nicht der Fall.
Die Angst vor fremden Tweets in der eigenen Timeline ist mir unerklärlich. Was ist schlimm daran, wenn es mehr Wissen gibt, als es die eigene Filterblase zulässt? Manchmal macht mir das Kleinbürgertum der Netzgemeinde Angst.
fiene & auf zum ard ifa-radio 2014
Kleine Anwesenheitsnotiz: Ich bin in diesem Jahr wieder beim ARD IFA-Radio dabei.
Ich habe mir gerade noch einmal die Fotos aus dem letzten Jahr angeschaut und in dem Moment ist meine Vorfreude extrem angestiegen – denn in diesem Jahr gibt es wieder dieses kleine, liebenswürdige Popup-Radio an gleicher Stelle, auf der gleichen Welle und mit der gleichen wunderbaren Crew. Zwar suche ich für mich noch eine kleine Airbnb-Bleibe, aber dafür steht der Rest.
Seid ihr auf der IFA? Dann sagt Hallo! Im letzten Jahr sind Hörer oder Leute aus diesem Internet einfach vorbeigekommen und das war sehr nett. Auch einige PR-Leute haben natürlich auf ihre IFA-Themen aufmerksam gemacht, was im taktvollen Rahmen natürlich völlig okay ist. Würde mich freuen, wenn die IFA wieder so ein bunter Kontakt-Ort wird. Kommt deswegen gerne zur IFA, Halle 2.2, dort findet ihr den Digitalradio-Stand bei der ARD (05.-10. September, Messe Berlin).
Wir senden wieder aus dem gläsernen Tipi! Das IFA-Radio von der ARD und vom Deutschlandradio funkt live von 10 bis 18 Uhr bundesweit im Digitalradio und im Netz. Ab 10 Uhr hört ihr Jörg Wagner, ab 13 Uhr Anja Goertz und ab 16 Uhr hört ihr Richard Gutjahr und mich. Dazu viele Reporter-Stimmen, die ihr von Radio Eins kennt. Ein paar Infos gibt es noch bei der Radioszene.
Und wenn alles klappt, melden sich Herr Pähler und ich auch am Samstag von der IFA in Endlich Samstag bei DRadioWissen – wie immer 10-14 Uhr.
Habt ihr Tipps für die IFA, was sollten wir uns unbedingt anschauen und wem sollten wir mal auf die Finger schauen? Hinterlasst eure Tipps gerne in den Kommentaren.
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