Mal ehrlich. Hast du Bettina Rust gesehen? Ich habe die erste Sendung mit ihrem neuen Sonntags-Talk verpasst. „Talk der Woche“ heißt der neue Coup von SAT.1. Herr Schawinski ist von dem Projekt als Senderchef natürlich begeistert. Illustre Gäste reden mit Bettina Rust über die Themen der Woche. So das Rezept. Die Presse ist nach der ersten Sendung weniger begeistert. Neben Schily, saßen Giovanni di Lorenzo und Harald Schmidt bei Frau Rust, jeder für sich allein ein dankenswerter Talkgast. Doch gemeinsam? fragt die Welt. Die Berliner Zeitung gibt die Antwort. Der Talk gestaltete sich bald schwieriger als gedacht. Schon im Gespräch über Merkel zeigte sich, dass die Gäste längst nicht so frei reden konnten, wie es für eine spannende Debatte nötig gewesen wäre. Gefragt, warum die Oppositionsführerin das zweite Kanzlerduell nicht wollte, gab Otto Schily distanziert zurück: „Das müssen Sie sie selber fragen“. Auch wie er Merkel abseits der Kameras im politischen Alltag erlebt, wollte der SPD-Mann aus Gründen des guten Stils für sich behalten.
Auch die Moderationskünste von Frau Rust kommen nicht sonderlich an. Eine, nun ja, übereifrige, mitunter ins Hibbelig-Hysterische driftende Fragestellerin, die jeden noch so kleinen Schlagabtausch unter den Herren abwürgt („Nicht wieder filibustern, Herr Schily!“), wird das Format kaum ausreizen können konstatiert die taz. Lernt der Zuschauer denn überhaupt was? Der Tagesspiegel, insgesammt vom Format angetan, sammelt: Schmidt sagt, dass man Brutto und Netto verwechsle, komme ja vor allem in seiner Branche dauernd vor; Schily sagte, dass er nie einen Berater gebraucht habe; Rusts Souveränität wuchs an ihrem Umgang mit Schily, der es anderen nie leicht macht; die Zuschauer klatschten vielleicht ein wenig zu oft. Die Frankfurter Rundschaue gibt sich gnadenlos gegenüber diesem Format: Kaum zu glauben, dass es sich bei dieser Gaga-Veranstaltung wirklich um jenes Format gehandelt haben soll, mit dem man bei Sat 1 Sabine Christiansen am Sonntagabend das Fürchten lehren will. Beim Spiegel hat man sich aber dennoch etwas amüsieren können. Als Bettina Rust den unlängst veröffentlichten offenen Brief des Fußballers Thorsten Frings an die Ehefrauen der Republik zitierte, und Schmidt gefragt wurde, was er denn davon halte, landete er die beste Pointe des Abends: Es sei ja klar, dass in der neuen Sat.1-Sendung ausgerechnet der Frings-Brief herbeigezerrt werde, denn der sei ja bei der „Bild“-Zeitung erschienen und das gehöre nun schließlich alles zusammen. Ich erinnere mich noch an den Start von Sabine Christiansen. Da wurde auch fürchterlich geheult. Ein gutes Omen für Bettina Rust und ihrem „Talk der Woche“.
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Tipps
Mittwoch, 05. September 2018
Instagram bastelt an Shopping-App ➡
Laut The Verge könnte die App „IG Shopping“ heißen.
Eine Nacht alleine im Wald ➡
Tolle Video-Reportage: Meine Kollegin Susanne Hamann beim Survival-Training.
Facebook richtet „War Room“ ein ➡
Wie das Netzwerk gegen Einmischung in den US-Wahlkampf vorgehen will.
Definitive Antworten für das Nettwerk ➡
In den Facebook-Gruppen werden einige Fragen immer wieder gestellt.
Der Internet-Wetterbericht: Der Kommentar von Spiegel Online zur AFD ist zwar schon von Sonntagabend, ist aber ungewöhnlich häufig geteilt worden: „Wer sie wählt, wählt Nazis“ heißt der Text, der laut 10.000 Flies 84.796 Mal bisher in sozialen Netzwerken geteilt wurde. Innerhalb der letzten 30 Tage ist das Rekord.
20 Jahre Google – 5 Tricks, die ich jeden Tag nutze
Mensch, 20 Jahre ist das schon her: So alt wird Google heute. Wisst ihr noch, was ihr als erstes gegoogelt habt? Ich leider nicht mehr, ich weiß nur noch wo ich das erste Mal gegoogelt habe. Das war in der Schule, in der Internet-AG für Mädchen. Eine für Jungs gab es nicht. Eine Mitschülerin hat mir von dieser neuen Suchmaschine erzählt, die viel besser als der Katalog von Yahoo oder die Suchmaschine Altavista sein sollte – und das war sie dann auch.
Am 4. September 1998 wurde Google Inc. gegründet. Am 15. September 1997 ging bereits die Suchmaschine unter diesen Namen online, zuvor wurde sie noch als Vorläufer BackRub von Larry Page und Sergey Brin an der Stanford University entwickelt.
Ich habe für euch mal fünf Funktionen aufgeschrieben, die ich gerne nutze:
- Weltzeit umrechnen. Auch wenn man seine Standardzeitzonen kennt, zur Sicherheit googel ich immer noch mal die Zeit, und Google rechnet fein um: Zeit in London, 18 Uhr in Los Angeles, Zeit in Lissabon.
- „Cache:“ Der Google-Speicher ist mächtig. Wenn ich cache: vor eine URL eingebe, zeigt er mir an, was Google an bereits wieder gelöschten Inhalten im Netz hat. Wenn ihr euch also ärgert, dass ein Inhalt offline hat: Einfach mal die URL eingeben und mit ein paar Kombinationen durchprobieren.
- Einheiten umrechnen. KM/H in Meilen, Dollar in Euro – neben der Webseitensuche ist das für mich die mit wichtigste Funktion in der Suchmaschine.
- „define“ ist ganz wunderbar, um sich Definitionen von Wörter anzeigen zu lassen. Das funktioniert auch für Slang-Begriffe.
- Das Zeitungs-Archiv. Google News durchsucht nicht nur aktuelle, Nachrichten, sondern auch Zeitungsarchive aus der ganzen Welt mit Zeitungen aus den letzten 100 Jahren gespeichert hat.
Welche Funktionen nutzt ihr bei Google noch gerne?
Dienstag, 04. September 2018
Medien in die gesellschaftl. Mitte holen ➡
Der Deutschlandfunk hat über das Campfire-Festival berichtet.
Coca-Cola kauft Kaffeekette ➡
Und plant mit „Costa Coffee“ einen Konkurrenten zu Starbucks.
Werbung auf Instagram in 5 Charts ➡
Digiday über die Entwicklung von Instagram Stories.
Daniel Fienes WhatsApp-Newsletter ➡
Den Newsletter gibt es auch per Messenger. Schon ausprobiert?
Der Internet-Wetterbericht: Die Bilder von #WirSindMehr begeistern. Heute Abend hat #dhdl sein Comeback. Die Höhle der Löwen kehrt um 20.15 Uhr auf Vox mit einer frischen Staffel zurück – in den letzten Jahren war die Show immer erfolgreicher. Ich bin gespannt, ob der Zenit schon erreicht ist.
Was wir vom Campfire-Festival lernen können
Ja, Live-Journalismus funktioniert! Oft wird in der Branche drüber geredet, dass der Journalismus raus aus seinen Türmen müsse, um mit den Nutzern über die Themen zu diskutieren, die auch die Berichterstattung prägen. Wie machtvoll das sein kann, haben wir am Wochenende beim Campfire-Festival erlebt. Als das Correctiv uns vor Monaten einlud, als Partner dabei zu sein, dann klang das in der Theorie gut. Klar, muss man mal machen. Aber die Praxis, die hat mich wirklich beeindruckt.
Im Dialog mit der Lokalredaktion über den Immobilienmarkt in Düsseldorf meldete sich der junge Architekturstudent zu Wort, gleich neben der engagierten Frau aus einer Bezirksvertretung. Beim Gespräch mit dem Innenminister wollten junge Erwachsene wissen, warum sie sich von der Politik nicht ernst genommen fühlen. Und der Medienrechtler kam mit seinem Stoff gar nicht richtig durch, weil die Besucher so viele eigenen Fragen hatten – vom Recht am eigenen Bild bis zum Verlinken von Internet-Artikeln. Dazu die vielen unzähligen Workshops in den Zelten – auf Bierbänken haben sich die Besucher versammelt und gelauscht und diskutiert. Oft gingen die Diskussionen außerhalb unseres Zeltes auf den Bierbänken weiter.
Eigentlich war das Campfire-Festival kein Open-Air-Festival für Journalismus. Es war ein Festival für Diskussion und Dialog. Was mir bewusst wurde: Das ist wertvoll und so etwas sollten wir noch mehr machen.
Das Campfire lebt nach dem Wochenende weiter: Unsere Live-Redaktion hat viele Sessions begleitet. Ihr könnt sie auch als Podcast und Video nachsehen und nachhören.
P.S.: Ein ganz dickes Danke an die ganze RP-Crew, die jetzt am Wochenende und in den letzten Wochen mit angepackt hat. Wie das Crew-Foto von gestern Nachmittag zeigte, waren wir müde, aber glücklich.
Montag, 03. September 2018
Nokia 3310 ist 18! ➡
Am Samstag im Jahr 2000 kam das Kult-Handy auf den Markt.
Google Chrome ist 10! ➡
Am Sonntag gab es das Jubiläum. Für diese Woche stehen News ins Haus.
Schon wieder neues Skype-Design ➡
Microsoft gibt in einem Blog-Posting Fehler zu und gelobt Besserung.
Wenn Lügenpresse-Rufer im Zelt steht ➡
Rainer Leurs berichtet von einem etwas anderem Erlebnis beim #campfire2018.
Der Internet-Wetterbericht: Heute prägt #WirSindMehr das Netz. Das Konzert gegen Rechts in Chemnitz bekommt digital schon vorher eine große Beachtung. Was morgen auf uns zu kommt: Google feiert seinen 20 Geburtstag. In diesen Tagen gibt es viele Jubiläen bei dem Konzern zu feiern.
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