Heute ist der zweite Oktober: Wer noch nicht seinen Studiausweis umgeklebt hat, sollte das heute tun. Seit gestern gilt das neue Semesterticket. Ich werde es jetzt gleich mal machen, sonst vergesse ich das wieder. Wenn ich nur wüßte, wo mein neues Ticket liegt …
Leser-Interaktionen
Tipps
fiene & reisetagebuch (1): zu besuch bei microsoft
Ich bin gerade auf einer kleinen Reise durch die USA eingeplant sind einige Zwischenstopps um einen Blick hinter die Kulissen bei einigen Playern der Tech-Szene zu bekommen. Eine Bildungsreise. Die letzten zwei Tage habe ich in Seattle in der Microsoft Zentrale verbracht. Richard, Ulrike und ich haben einen großen Einblick bekommen. Ungewöhnlich offen für ein US-Tech-Unternehmen. Die Ergebnisse der kleinen Reise werdet ihr in den nächsten Wochen in unseren regulären Ausspielwegen bestimmt mitbekommen.
Für meine Reise habe ich mir vorgenommen, hier in meinem Blog ein akustisches Reisetagebuch für euch festzuhalten. Richard und ich haben uns hingesetzt, um euch unsere frischen Eindrücke zu schildern.
Audio clip: Adobe Flash Player (version 9 or above) is required to play this audio clip. Download the latest version here. You also need to have JavaScript enabled in your browser.
Wenn Richard seinen Blogtext online hat, werde ich den an dieser Stelle natürlich auch verlinken.
Direkte MP3 – RSS-Feed folgt
Richard und ich am „Lake Bill“ auf dem Microsoft-Campus in Redmond. Im Hintergrund seht ihr die ersten Microsoft-Häuser, auf diesem riesigen Areal.
fiene & thilo weichert, der whatsapp nicht versteht
Zur Übernahme von WhatsApp durch Facebook ist tatsächlich noch nicht alles gesagt. Jetzt hat sich Thilo Weichert gemeldet. Der Datenschutzbeauftragte von Schleswig-Holstein geriet in der Vergangenheit in die Schlagzeilen, als er den Facebook-Like-Button für gewerbliche Webseiten in seinem Bundesland verbot, diese Idee jedoch später durch ein Gerichtsentscheid wieder einkassieren musste.
Die DPA hat jetzt ein Radiointerview mit Thilo Weichert verbreitet, welches komplett oder in Auszügen deutschlandweit bei vielen privaten Radiostationen lief.
In seinem Kommentar zum Deal warnt er vor umfassenderen Profilen. (Wörtliches Transkript):
„Außerdem besteht die Gefahr, dass eben WhatsApp, das bisher als nicht-kommerzieller Dienst unterwegs war, eben jetzt ganz massiv kommerzialisiert ist. Das heißt, die Daten eben für kommerzielle Zwecke ausgebeutet werden.“
Weiter sagt er: „Facebook ist durch das amerikanische Recht nicht an europäisch an deutsche Grundrechte, an das Grundrecht auf Datenschutz und das Telekommunikationsgeheimnis gebunden. Das nutzt dieser Anbieter dafür auf, Daten umfassend auszuwerten, Profile zu erstellen und kommerziell zu nutzen.“
Es mag Nutzer geben, die glauben, dass WhatsApp nicht-kommerziell sei, da es weder Werbung gibt, noch in einigen Fällen ein Kaufpreis zu bezahlen ist. WhatsApp ist aber kommerziell, schließlich wird es von einem Unternehmen betrieben und nicht von einer gemeinnützigen Vereinigung. Wie kann einem Profi wie Weichert soetwas passieren? Entweder lebt er in seiner naiven Filterblase oder versucht einfach die “ngste von Nutzern zu bedienen. So oder so ist das für mich unprofessionell.
Ich kann nur ahnen, wie sehr sich Thilo Weichert mit den Dingen beschäftigt, über die er spricht. Ein Wunder, dass er anscheinend nichts von Jan Koums Auftritt in Deutschland im Januar mitbekommen hat. Die Aussagen des WhatsApp-Gründes sind von großen und kleinen Nachrichtenwebseiten zitiert worden. Dazu gehört, dass WhatsApp da sei, um eine Firma zu bauen, die lange besteht.
Wir brauchen in dieser spannenden Zeit gute Datenschützer. Deswegen wurmt es mich, dass Weichert ständig gegen die kommerzielle Nutzung von Daten wettert. Was ist daran schlimm? Es ist ja nicht so, dass dies ein neues Geschäftsfeld der Internet-Firmen ist. Fragt einmal bei der deutschen Werbeindustrie nach. Oder in den Abo-Abteilungen von Verlagen.
Ex-Bundesdatenschützer Peter Schaar konnte mir erklären, warum er gegen zu umfassende Profile ist. Weil Dritte, wie Regierungen, ein Interesse haben, Zugriff auf diese Daten zu bekommen.
Und Weichert?
Weichert empfiehlt WhatsApp jetzt zu verlassen. „Man kann natürlich die alte SMS nuten, auch wenn sich dann gewisse Telekommunikationskosten verursachen.“ Auf dem Papier sehen Threema und My Enigma sehr gut aus. „Wir haben jetzt da den Quellcode nicht überprüft, deswegen können wir jetzt keine feste Empfehlung geben.“
Im Digitalen Quartett haben wir gestern über die öffentliche WhatsApp-Diskussion gesprochen. Ein Punkt gefällt mir sehr gut: Die Deutschen scheinen sich abseits von Hysterie und falschen Behauptungen bewusst zu machen, dass sie ihre kompletten Daten nicht mehr in die Hände von einem Anbieter legen wollen. Hier wächst ein neues Bewusstsein. Ich denke, eine gesunde Mischung unterschiedlicher Dienste im digitalen Alltag ist in der Tat ein guter Ansatz.
Allemal besser als “ngste zu schüren, die nicht einmal ordentlich begründet werden.
fiene & das digitale quartett #59
Wir funken wieder: Richard Gutjahr und ich machen eine offene „Geek“ Runde mit dabei Michael Reimann vom Apfeltalk.
fiene & mein gmail ist kaputt
Ein kleiner Frust-Text. Mein Gmail ist kaputt. Seit Jahren ist der E-Mail-Dienst von Google einer meiner wichtigsten täglichen digitalen Begleiter. Seit ein paar Monaten bin ich aber ernsthaft frustriert. Seit ein paar Wochen sogar extrem frustriert:
- Es landet unheimlich viel Spam in meiner Inbox, den ich manuell verschieben muss.
- Die Historie der Chats landet ebenfalls in der Inbox.
- Wenn ich eine Mail verschickt habe, landet die Kopie ebenfalls in der Inbox. (Wofür gibt es den Sent-Ordner?)
Ich habe jetzt nicht gegooglet was ein Bug oder was ein Feature ist. Mich nervt es einfach nur. Ich bekomme schon viele E-Mails und will nicht ständig diese Elemente zusätzlich verschieben. Wenn ich auf „Configure Inbox“ gehe, kann ich nur die Tabs einstellen, aber nicht das restliche Verhalten der Inbox (warum?). Wenn ich auf Settings gehe, erwartet mich mittlerweile ein abschreckender Wust an Einstellungsmöglickeiten. ich will kein Master-of-Mail an der Fernuni Hagen belegen müssen, um das in den Griff zu bekommen.
Google, go and fix your email!
Und, wie läuft es bei euch so?
fiene & die whatsapp-verrücktheit der deutschen
Willkommen im Land der extremen Nutzungsgewohnheiten. Warum haben in dieser Woche die deutschen Medien, aber auch viele Nutzer Schnappatmung nach Facebooks WhatsApp-Kauf bekommen? Selbst der gestrige temporäre Ausfall von WhatsApp hat direkt zu vielen Artikeln auf den Startseiten deutscher Narichtenportale geführt. Auch wenn es nur die Tatsache des Ausfalls zu berichten gab, und noch keine Hintergründe.
Als ich in dieser Woche den wunderbaren This Week in Google Podcast gehört habe, traute ich meinen Ohren nicht: Die Gastgeber haben den Facebook-Deal kommentiert, kannten sich aber überhaupt nicht mit WhatsApp aus. Sie hatten es mal installiert, aber inzwischen wieder runtergeschmissen. Lediglich Jeff Jarvis musste kürzlich in Davos die App nutzen, weil die Teilnehmer des Weltwirtschaftsforums die App in diesem Jahr auserkoren hatten, um sich untereinander mit heißen Party-Einladungen zu versorgen. Ansonsten glänzten die Gastgeber des Podcasts mit Unwissen: Wieso brauche ich meine Telefonnummer für den Dienst? Wie finde ich andere Leute? Wieso stehen schon Leute auf meiner Kontaktliste? In Deutschland könnte wahrscheinlich jeder diese Fragen beantworten. Das Unwissen will ich den TWIGlern nicht vorwerfen, es zeigt mir nur mal wieder eins: Wir Deutschen haben uns mal wieder auf ein Produkt versteift.
Tatsächlich: Vor einem Jahr lag der Marktanteil von Whatsapp bei 84% nur in Spanien war der höher. In den USA lag er bei 7%. Auch heute ist der Marktanteil von Messaging-Diensten weitweit extrem fragmentiert. In vielen Ländern spielen mehrere Apps eine wichtige Rolle. Bei uns scheint es nur Whatsapp zu geben.
Wie in vielen anderen Bereichen auch. Google hat einen Marktanteil von mehr als 90% in den USA liegt der Marktanteil bei etwas mehr als 60%. Bei Streetview gab es zum Start in keinem anderen Land so einen Aufschrei, wie bei uns. Vor dem Deutschlandstart waren die Deutschen aber schon die größte Nutzergruppe außerhalb der USA. Wenn du durch eine US- U-Bahn gehst, kannst du auf den Smartphones Twitter, Instagram, Snapchat und andere Netzwerke entdecken. Wer diese Turnschuhforschung in einer deutschen U-Bahn unternimmt, wird neben WhatsApp in der Regel nur auf Facebook stoßen.
Mich würde einmal ernsthaft interessieren, warum dies so ist. Die zynische Antwort? Wer in Deutschland erfolgreich sein will, muss gleichzeitig gehasst werden. Die ernsthafte Antwort? Liegt es vielleicht daran, dass wir relativ wenig Deutsche sind, sodass sich immer nur ein Dienst in einem Segment durchsetzen kann?
Ich finde es immer wieder faszinierend: Wir meckern, lamentieren und texten aufgeregt durchs Internet scheinen aber selbst keine besseren Ideen zu haben.
Update ich habe zwei Lesetipps für euch:
- Datensicherheit und Instant-Messenger: Was wir von WhatsApp lernen können [Kommentar]
- Whatsapp-Konkurrent Threema verdoppelt Nutzerzahl
Schreibe einen Kommentar