Ein richtig medialer Morgen – im Fernsehen werden die Oscars übertragen. Unten im Foyer wird eingeleuchtet für die NRW Morningshow mit Uta Fußangel und Roger Horné. Ich sitze hier hoch motiviert um was mit Bahntickets bei McDonald’s zu machen. Vielleicht ruft gleich auch noch Michael Ohoven im Sender an, um direkt seine Eindrücke von der Oscar Nacht zu erzählen. Der Düsseldorfer ist ja mit dem von ihm produzierten Film Capote fünf Mal nominiert. Toll. Einen hat Capote schon bekommen. Vielleicht kriege ich ja auch noch.einen Oscar.
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fiene & die geschichte mit dem roten anzug
Es folgt ein Text über meine Bekanntschaft mit einem roten Anzug, dem Chefredakteur der Rheinischen Post und Tech-Star-Reporterin Kara Swisher.
Lieblingsdisziplin mit @fiene: Foto vor Online-Bannern. Und Vorfreude auf die „Grimme Online Award“ Gala. #goa14 pic.twitter.com/7BsNoGGn9z
Nadia Zaboura (@nadia_z) June 27, 2014
Ich sitze gerade über den Wolken und habe -räusper- genügend Abstand, um euch die Sache mit dem roten Anzug zu erzählen. Ich fliege gerade nach Las Vegas, wo ich mir im letzten Jahr aus Versehen einen roten Anzug gekauft habe. Zeit für etwas Tagebuchbloggen.
Es ist so: Schafft euch einen roten Anzug an. Damit erlebt man am Ende nur tolle Sachen.
Letztes Frühjahr habe ich ein paar Leute auf der South-by-Southwest Interactive (SXSWi) getroffen und eine Einladung zu einem Empfang im deutschen Konsulat in San Francisco erhalten. Eine Gruppe Chefredakteure sollte durch das Valley reisen. Zum Reiseplan gehörte auch dieser Termin im Konsulat. Zur gleichen Zeit wollte ich Urlaub an der Westküste machen und die netten Organisatoren haben mich kurzerhand dazu geladen. Nur: Abseits der SXSWi war ich komplett auf Urlaub eingestellt und hatte gar keine Garderobe dabei. T-Shirt und kurze Hose, vielleicht keine so gute Idee.
Ich dachte: Kein Problem, unterwegs lässt sich noch schnell ein Hemd und Jackett besorgen. Kann man ja immer gebrauchen. San Francisco rückte näher, die Reiseziele verflogen und der letzte Stopp war erreicht: Las Vegas. Tolle Tage, wir verlängerten sogar wegen der Sonne, um noch den sommerlichen Pool zu genießen. Am Abreisetag war noch etwas Zeit und da plagte mich das schlechte Gewissen. „Komm lass uns noch schnell in die Einkaufspassage reinspringen, dort muss es doch einen GAP oder Banana Republic geben“, sagte ich zu meinem Kumpel.
Irgendwie gab es direkt in der Nachbarschaft des Strips aber nur die teureren Läden. Nach etwas Suche, wurden wir extrem durstig wegen der Sonne und holten uns ein kühles Getränk beim Starbucks. Während wir da so saßen, schweifte mein Blick auf eine kleine Boutique gegenüber. „Mensch, das ist ja mal ein Anzug!“ Etwas ungewöhnlich, aber was für ein sommerliches Rot. „Probier‘ mal an.“ Ich zögerte. Warum auch nicht. Ist ja Urlaub. Nur mal sehen, wie mir der so steht. Nur so zum Spaß.
Kennt ihr diesen seltenen Moment, wenn ihr einen Anzug anprobiert und er auf Anhieb perfekt passt? Ich kannte den Moment bisher nicht. Das war das bisher eher ein Gegurke. Aber dieser rote Anzug passte perfekt. Ich suchte nach Ausreden, den Anzug als Schnappsidee abzutun, aber es fiel mir kein guter Grund ein. Normalerweise trägt man auf Abendveranstaltungen dunkel. Aber so weit ab von der Heimat? Ich erinnerte mich noch an die Aussage der Gastgeber, dass es auch etwas sommerlicher sein darf. Und überhaupt. Ich brauchte ja noch etwas für den Grimme Online Award. „Und so ein Jacket kann man ja immer auch mal bei Podiumsdiskussionen überwerfen“, versuchte mein Kumpel mich subtil zu beeinflussen. Aber das brauchte er gar nicht, ich hatte mich schon entschieden hoffentlich nicht wegen der Sonne. Habe ich mir halt einen roten Anzug in Las Vegas geholt, für einen Abend im Konsulat in San Francisco.
Dann kam der Abend. Gut gelaunt und beschwingt kamen wir im Konsulat an. Die Reisegruppe aus Deutschland war schon da. Gewohnt pünktlich und -was noch schlimmer war- gewohnt gekleidet. In dunkel gekleidet. Chefredakteure, Geschäftsführer in dunklen Anzügen. Nicht sommerlich dunkel, sondern winterlich dunkel. Futsch war meine gute Stimmung.
Aber dann kam Kara. Ich bin ein großer Fan von ihr. Kara Swisher ist eine wunderbar Tech-Reporterin. Sie ist ein Star. Sie ist scharfzüngig und stellt ihren Interviewpartnern ehrliche und direkte Fragen. Kara ist stehts dabei immer ein bisschen unverschämt und trifft den Nagel auf den Kopf. Selbst Steve Jobs stellte sich ihren Fragen – seltene Gespräche auf Augenhöhe, obwohl Kara im Gegensatz zu Jobs eine wirklich kleine Person ist. Ich wollte hinterher unbedingt ein Interview mit ihr führen – aus Prinzip. Aber sie kündigte bereits an, schnell weg zu müssen. Die Kinder und so. Ein „Wetten, dass..?“-Abgang. Es gab ein wunderbares Gespräch, bei dem sie nicht nur ihre Erfahrungen mit dem Aufbau der eigenen Tech-Seite recode.net verriet, sondern auch gleich die anwesenden deutschen Chefredakteure beleidigte.
Fragerunde. Im Publikum war auch ein Amerikaner mit großer Sonnenbrille. Kara erkundigte, was es mit seiner coolen Sonnenbrille auf sich habe. Er entschuldigte sich, er habe eine Augenoperation gehabt. Kurzes Mitleid von Kara und auf einmal dreht sie sich in die andere Richtung des Publikums um. In meine Richtung: „Aber wissen Sie was? Noch cooler als deine Sonnebrille ist der rote Anzug von Ihnen da hinten. Ich mag den – awesome.“ Das war der Moment, in dem mein Kopf so rot wie der Anzug wurde.
Hinterher nahm sich Kara noch viel Zeit für ein Audio-Interview. Ich musste ihr nur vorher die Details zu dem roten Anzug erzählen, was ich dann auch tat. In Zeitnot war am Ende dann ich. Wir waren noch mit einem Teil der Reisegruppe zum Essen verabredet. Ein SUV stand schon vor dem Konsulat – sie würden nur noch auf mich warten. Ich stürzte in den SUV, musste mich so halb auf den Schoß von einem der Mitreisenden setzen und trat ausversehen auf den Fuß von einer Kollegin aus der Spiegel-Chefredaktion, die ich bei dieser Gelegenheit im SUV kennen lernte. Ich vermute, es war nicht der einzige Tritt, den ein Spiegel-Mitarbeiter in jenem Jahr aushalten musste. Während wir so zum Essen fuhren, fiel mir auf, dass ich gar nicht so genau wusste, wer alles mit dabei war.
Ein etwas lauter Typ stellte sich als „Michael aus Düsseldorf“ vor. Hm. Es gibt nicht so viele Chefredakteure in Düsseldorf – schon gar nicht mit dem Vornamen Michael. Die Rheinische Post hatte seit drei Monaten einen neuen. „Bist du Michael von der Rheinischen Post?“ – „Ja!“ – „Ich bin Daniel von Antenne Düsseldorf.“ Wir haben uns in Düsseldorf nie gesehen. Er war auch verduzt. Man rechnet in San Francisco ja mit vielen Dingen, aber nicht, dass auf einmal ein Reporter vom Lokalradio aus der Heimat in den SUV steigt. Ich wußte nicht, dass er dabei ist. Was er nicht wusste, dass es bereits Gespräche mit RP Online über meinen Wechsel gab. Aber das war auch nicht Thema an dem Abend, sondern die Suche nach dem besten Mexikaner der Stadt und die Verwunderung, wie früh in San Francisco unter der Woche die Gehwege hochgeklappt werden. Die Stimmung war also am Ende wieder gut.
Ein paar Wochen später – mein erster Tag rückte näher, die Geschichte von der Westküste hatte ich eigentlich schon wieder vergessen. Da kam dieser Tweet:
Welcome @fiene bei @rponline Freue mich auf deinen Input und deinen roten Anzug!
Michael Bröcker (@MichaelBroecker) 27. März 2014
Ups. Am ersten Tag im Job wurde ich in der Print-Konferenz entsprechend vorgestellt („ich kenne Daniel aus dem Valley“) und als ich von meinem Redaktionsleiter eine Hausführung bekam, trafen wir auch noch auf einen Geschäftsführer, der sich auch noch mal nach meinen roten Anzug erkundigte. Mein Redaktionsleiter war kurz irritiert, was es mit diesem roten Anzug auf sich habe. Ich bin mir sicher: Jeder sollte einen roten Anzug haben. Dann gibt es nicht nur ein Interview mit Kara Swisher, sondern auch einen angenehmen Start in den neuen Job.
Vorsichtshalber habe ich dieses Mal ein Hemd und ein Jackett mit nach Vegas genommen. Aber in dunkel.
fiene & 10 gründe, warum wir dopplr vermissen
Kommt, wir schwelgen etwas in Nostalgie. Wenn ich einem Netzdienst nachtrauere, dann ist es Dopplr.
Ich bin ja ein großer Fan von Location-Based-Services. Zugegeben: Dopplr ist nicht der einzige Dienst, der es nicht schaffte. Wir erinnern uns an Places, Qype, das alte Foursquare.
Nie hatte ein Dienst die Kernfunktion von Dopplr übernommen: Reisepläne teilen und mit denen der Freunde vergleichen. Im Smartphone-Zeitalter wird nur im hier und jetzt gelebt.
Dopplr hingegen hat sich dem Thema „Smart Travel“ verschrieben. Diesen Glauben an smarteres Reisen durch Big Data beweist heute eigentlich nur Allryder, auch wenn dann das Produkt ein ganz anderes ist.
Die Dopplr-Geschichte in aller Kürze: 2007 gegründet, folgten 2008 und 2009 die großen Jahre. 2009 der Kauf durch Nokia, seit 2010 der Dornröschenschlaf und seit dem ersten November 2013 ist die Seite ganz abgeschaltet.
In der Retrospektive hat Dopplr eine Lücke hinterlassen, die Swarm und Facebook Places nicht auffüllen können. Ich habe zehn Gründe gesammalt, warum ich Dopplr vermisse und an denen sich auch andere Dienste eine Scheibe abschneiden können.
1.) Dopplr war sympathisch
Die Haltung und Ansprache der Nutzer war immer direkt, ohne Umwege und freundlich. Ich erinnere mich immer noch an die persönliche Begrüßung, in unterschiedlichen Sprachen („Hej Daniel“, „Ola Daniel“, „Bonjour Daniel“).
2.) Das eigene Profil war simpel
So sah mein eigenes Profil aus. Die Bilder sind zwar nicht mehr da, aber wir erhalten einen Eindruck. Das Design wirkt heute etwas anachronistisch, war damals aber schick und aufgeräumt. Okay, das Web 2.0 hat uns in der Zwischenzeit gelehrt, was wirklich aufgeräumt ist …
3.) Die wöchentlichen Mails haben nicht genervt
Wenn uns heute Facebook und Twitter Mails schreiben, dann ist der Inhalt belanglos („Dass ein Kommentar geschrieben wurde habe ich schon gesehen“) oder gar dumm („Ja, ich kenne schon Sascha Lobo und will ihm nicht noch mal folgen“). Die Mails von Dopplr lieferten einen wirklichen Mehrwert. Auf einen Blick konnte ich sehen, was meine Freunde gerade gemacht haben oder vorhaben. Es verging kaum eine Woche, in der ich nicht mitbekam, dass ich mit einer bestimmten Person am gleichen Ort sein werde. Oft sind Treffen zu Stande gekommen, die es sonst nicht gegeben hätte.
4.) Die Reminder waren wirklich praktisch
Es ist gar nicht so schlecht zwei Wochen vor einer Reise eine Erinnerung zu bekommen. Das steigert nicht nur die Vorfreude, sondern aktiviert auch noch das Gehirn, welche Aufgaben erledigt werden wollen.
5.) Es gab auch etwas für das Umwelt-Gewissen
Bei jeder Reise konnten die Nutzer angeben, ob sie mit dem Auto, dem Zug oder dem Flugzeug unterwegs sind. Zum Jahresende gab es dann die Quittung: Wie umweltunfreundlich war die eigene Raserei? Wie viele Bäume müssen als Ausgleich gepflanzt werden? Dopplr bewies Haltung.
6.) Die Jahresauswertung wollte man immer mit allen teilen
Wer fleissig seine Reisen aufgeschrieben hat, bekam eine wunderbare Jahresauswertung. Ich habe meine leider nicht mehr gefunden.
7.) Die Big Data verraten etwas über den eigenen Freundeskreis
In der persönlichen Auswertung gab es oft eine Überraschung: Mit bestimmten Personen war man gar nicht so häufig an den gleichen Orten wie gedacht und, was noch spannender ist, umgekehrt natürlich auch. Eigenwahrnehmung vs. Daten-Realität 0:1.
8.) Die Big Data verraten etwas über uns alle
Dopplr hat hier und da interessante Auswertungen über die Community veröffentlicht.
9.) Dopplr ließ sich von überall füttern
send trips to your dopplr account by direct-messaging me or starting messages with @dopplr. more at http://www.dopplr.com/account/twitter
Dopplr (@dopplr) July 3, 2008
Das war wirklich stark: Egal ob per Web, per iCal-Kalender, Facebook oder Twitter neue Trips haben sich sehr einfach ergänzen lassen.
10.) Bei Dopplr hatte jeder ein eigenes Logo
Es sind die Details, die faszinieren: Jede Stadt hat einen eigenen Farbcode bekommen. Die bunten Klötzchen im Logo sahen bei jedem Nutzer etwas anders aus. Je nach Aufenthaltsort und Dauer hat sich aus den Städtefarben ein Logo für den Nutzer ergeben.
Was bleibt von Dopplr, außer einer Reihe von Erinnerungen? Ben Nolan hat rund um das Aus von Dopplr an einem Nachmittag einen Nachfolgedienst programmiert, wie er in seinem Blog schreibt: Radar. Allerdings will es etwas heißen, wenn der Dienst seit 2013 nicht einmal auf meinem gleichnamigen gelandet ist.
Was sind eure Erinnerungen an Dopplr?
fiene & der irrtum mit der stadt bremerhaven und was das mit den goldenen bloggern des jahres zu tun hat
Im letzten Jahr war ich irgendwo in Deutschland bei irgendeinem Meeting bei irgendeinem internationalen Konzern der Technologiebranche. Der Manager erzählte von einer für den Konzern wichtigen Geschichte. Höhen und Tiefen und so. Auf einmal streute er in seine Erzählung ein: „Das ist so gut angekommen, da hat auf einmal die Stadt Bremerhaven drüber berichtet.“
Ich schaute ihn verdutzt an, ob er einen Scherz gemacht hat. Seiner Gestik nach zu urteilen nicht – er setzte seinen Vortrag unbeirrt fort. Schnell blickte ich zu der Social-Media-Crew des Konzerns. Dort nahm ich noch so gerade ein Augenrollen wahr.
Eine sympathische kleine Geschichte. Was Manager halt so mitbekommen. Es ist nicht so, dass die Stadt Bremerhaven in die Technologie-Berichterstattung eingestiegen ist. Das ist einfach die Internet-Adresse von Caschys Blog. Im Jahr 2015 bloggt Carsten Knobloch unter stadt-bremerhaven.de seit zehn Jahren. Durch seine Technikbloggerei ist er bekannt geworden und zugegeben: Als ich das erste Mal über die URL stolperte, war ich auch irritiert.
Caschy ist einer von diesen Bloggern, über die ja neuerdings wieder alle so gerne reden: Er ist leidenschaftlich dabei, hartnäckig, fleissig, formuliert sehr nah an seiner Zielgruppe, hat ein Netzwerk an Helfern und befreundeten Blogs um sich aufgebaut und macht dies jetzt sehr lange. Um ihn herum ist eine richtige Fangemeinschaft entstanden.
Keine Sorge, ich werde jetzt nicht zum Tech-Watch-Blog, aber warum ich das erzähle? Caschys Blog ist am häufigsten für die Blogger des Jahres vorgeschlagen worden. Bis Neujahr konntet ihr eure Vorschläge einreichen. Thomas Knüwer, Franziska Bluhm und ich sichten und bewerten gerade die Einsendungen und in wenigen Tagen gibt es dann die Nominierten, über die ihr dann am 12. Januar abstimmen könnt. Wir haben in diesem Jahr 18% mehr Vorschläge bekommen. Die Zahl der URLs liegt mittlerweile im vierstelligen Bereich. Das ist phantastisch. Auch wenn unsere kleine Preisverleihung (mittlerweile im siebten Jahr) immer etwas gaga ist, gibt es einen ernsten Hintergrund: Mir persönlich sind eure Vorschläge für meine Berichterstattung sehr hilfreich. Ich denke, Thomas und Franzi geht das ähnlich. Außerdem können wir wunderbar zeigen, wie vielfältig die Blogosphäre ist. Viele Blogs hat man gar nicht auf dem Schirm. Und wir können etwas dafür tun, um die eigene Filterblase zu erweitern.
Wenn Caschys Blog noch nicht zu eurer Filterblase gehört, solltet ihr das direkt ändern.
Tipp: Am 12. Januar verleihen wir im Internet und in Düsseldorf-Flingern die Goldenen Blogger des Jahres. Ihr könnt dabei sein.
fiene & die fehler der blogger
Turi2 feiert gerade, das Ende der Homepage entdeckt zu haben und teilt dabei gegen die Konkurrenz aus. Es gibt Repliken, aber viel wichtiger halte ich eine andere Debatte, die Heilig Abend durch Sascha Pallenberg angestoßen wurde.
Sascha Pallenberg erfindet sich gerade neu. Am Wochenende wird eine neue Version von MobileGeeks online gehen. Seit sieben Jahren bloggt er nun. Erst ging es um Eee-PCs, dann kümmert er sich um seine Netbook-News und aus dieser Seite sind dann die MobileGeeks geworden. Jetzt vollzieht er keinen thematischen Schwenk, sondern merkt: So weiter wie bisher kann er nicht machen, das funktioniert nicht.
Seine Selbst-Analyse ist spannend. Viele der Probleme beziehen sich nicht nur auf MobileGeeks, sondern gelten für weite Teile der Online-Medienlandschaft. In einem 26-Minütigen Weihnachts-Video legt Pallenberg seine Gedanken dar. Ich fasse euch die wichtigsten Punkte zusammen:
Was laut Pallenberg schief läuft:
- Es fehlt die Rückbesinnung auf die Art, wie er und sein Team mal begonnen haben: Es war ein Fehler sich voll und ganz auf News zu setzen. Pallenberg: „Das war naiv.“
- Mit Newsschwemme kann man nichts gewinnen oder sich differenzieren. „In dem Moment schreibt man nicht mehr für Menschen, sondern für Algorithmen. Das ist nicht das, was wir machen wollten.“
- Früher ging es darum, Artikel zu schreiben, die sonst niemand hatte. Heute muss man alle Geschichte nacherzählen. Möglichst viele News pro Tag.
- Wenn alle anfangen, von einander abzuschreiben, gerät man in eine Sackgasse – in einen Teufelskreis des Reproduzierens von Content, der ja eigentlich einmal von jemand anderes erstellt worden ist.
- Selbsteingeständnis: „Wir sind keine Newredaktion!“ („Ich kann nicht mehr. Mich kotzt der ganze Newskack an.“)
- Nachrichtenredaktionen haben viel aus der Bloggersphäre geklaut: Live-Ticker von Nerd-Messen oder Unboxing-Videos.
- Blogs haben sich ihren Vorsprung gegenüber den klassischen Redaktionen verspielt.
- Keine Sponsored-Posts mehr, keine Advertorials mehr.
Was sich ändert:
- Mehr Herz und Leidenschaft für die Themen, für die man brennt.
- Smartphone als Zentrum für verschiedene Themenfelder: SmartCars, SmartHome, SmartTraveller, SmartLearning …
- Pallenberg holt viele Experten an Board, die sich mit einem eigenen Themenschwerpunkt in einem Blog oder in sozialen Netzwerken bewiesen haben – sie werden auf MobileGeeks für ihre Themen schreiben.
- Mehr eigene Themen und keinen Content, „der schon alt ist, wenn man auf ‚veröffentlichen‘ drückt.“
- Weniger veröffentlichen – keine 20 News am Tag.
- Blogger sagen ganz klar ihre Meinung, egal wer sie finanziert – es gibt keine Durchschnittsprodukte: Entweder sind sie top, oder flop. „Subjektivität und Direktheit müssen wir uns beibehalten.“
- Keine Bannerwerbung mehr. Dafür Werbetexte mit Mehrwert, die eindeutig gekennzeichnet sind.
Ich kann mir vorstellen, dass Sascha wieder in heftige Diskussionen in diesem Jahr geraten wird. Im Video kritisiert er Angebote wie curved.de – eine Tech-Seite, die durch den Mobilfunkbetreiber E-Plus finanziert wird. Ich denke, es kommen ähnliche Angebote auf uns zu. Das ist nicht nur eine Herausforderungen für Journalisten („Darf ich für so ein Portal arbeiten?“), sondern auch für Blogger – neue Konkurrenz entsteht.
Saschas Analyse über die Schwachstellen der Online-Medienszene, und seine “nderungsansätze halte ich für genau richtig. Vor allem, dass er persönliche Gesichter mit Themenfelder besetzt, ist genau richtig. Allerdings sollte er nicht glauben, dass Medienhäuser dies nicht auch schon erkannt haben. Wie ich aus unterschiedlichen Häusern weiß, machen die sich Gedanken, die in die gleiche Richtung gehen. Blogger wie Sascha Pallenberg haben aber einen Vorteil: Ihre Teams sind kleiner, beweglicher und somit schneller. Sie können im Zweifel einfach „machen“. Das ist der wahre Unterschied zwischen klassischen Medienmarken und Blogs.
fiene & das shake shack jahr
Wenn ihr in diesem Jahr in New York, Pennsylvania, Las Vegas, Washington DC, Chicago, Dubai, Kuwait City, Doha, London, Moskau oder Istanbul seid, müsst ihr bei Shake Shack einen Zwischenstopp einlegen und einen Milchshake bestellen. Wenn der Hunger sogar für einen Burger reicht; noch besser.
Vor zwei Jahren habe ich schon meinen persönlichen Erlebnisbericht gebloggt. In diesem Jahr, sollten wir Shake Shack genauer beobachten. Es könnte einiges passieren.
Shake Shack, das wird dein Jahr. Beim Vorreiter der Qualitätsburgerbewegung steht in diesem Jahr der Börsengang an. Ich persönlich finde die Geschichte der Marke spannend. 2013 gab es 34 Niederlassungen. Zuletzt waren es 64. Der Umsatz stieg um 45 Prozent auf 82 Millionen US-Dollar. Ein Winzling in Vergleich zu McDonald’s, aber dennoch ein Schrecken für den Konzern: Die Gäste lieben Shake Shack.
Wir sind heute in einer Phase, in der „Shake Shack“ cool ist. New Yorker wissen das schon lange. Treue Touristen inzwischen auch. Neue Filialen werden begrüßt oder erwartet. Warum hat Beirut eine Filiale, aber nicht Berlin? Shake Shack in Deutschland – die erste Filiale, wann kommt sie? Dann sind da diese Faszinationen: Amerikaner können lange Schlange stehen (das gehört zum Konzept). Wer mehr als 5 Dollar für einen frischen Burger ausgibt, achtet auf seine Gesundheit (McDonald’s = billig = ungesund). Und schon alleine die Qualität der Milchshakes (sie gelten als die Besten) spricht für sich. Ein Gastro-Märchen.
Shake Shack befindet sich gerade in einer ähnlichen Phase wie UNIQLO, eine japanische Version von H&M und Zara. Ein guter Ruf in den bereits aktiven Metropolen, eine zaghafte internationale Expansion (UNIQLO ist seit 2014 in Berlin). In dieser Phase befanden sich vor zehn Jahren auch American Eagle oder Abercrombie & Fitch – bis zu dem Zeitpunkt vor einigen Jahren, als jeder im Prenzlauerberg beim Brunch in Annas Blume ein Shirt mit übergroßen „ABERCROMBIE“-Lettern trug.
“hnlich wie Starbucks benötigte Shake Shack erst viele Jahre, bevor es auch über die Stadtgrenzen hinaus rockte. 2001 ging es in einem Park in New York los. Zunächst als mobiler Stand, dann als fester Kiosk, dann die ersten Restaurants in Manhattan. 2010 eröffneten die ersten Restaurants außerhalb von New York, es ging nach Miami South Beach.
Ich finde Shake Shack faszinierend. Den Schritt nach Miami verstehe ich – aber Dubai und Moskau? Das Essen ist toll, die Restaurants schick, aber ich schließe mich nicht den Medienfuzzis an, die Shake Shack als Edel-Fast-Food bezeichnen. Shake Shack macht das richtig, was Vapiano und Hans im Glück nicht können (deren Konzepte sind so 2010!) und ist somit auf der Höhe der Zeit: 2015 ist das Shake Shack Jahr.
Gestern habe ich auf meiner Zugfahrt in der FAZ (online gibt es nur eine kurze Fassung) etwas über den Börsengang gelesen. Roland Lindner (Wirtschaftskorrespondent in New York) hat sich für seinen Artikel die üblichen Gefahren in dem Prospekt für den Börsengang der Kette beschäftigt. Darin geht es auch um den Risikofaktor Russland. Über das Land sind Sanktionen verhängt und deswegen können die Betreiber bestimmte Zutaten nicht importieren. Aus diesem Grund dürften die Lizenznehmer ‚alternative Zutaten‘ nutzen, die möglicherweise ‚minderwertig in Geschmack und Qualität‘ sind. Keine Pointe.
Ist Ohoven nicht der Oberunsympath aus der verbotenen Stadt am Rhein? Der „Ich muss weg“-Mann? Der Papa von Schlauchbootlippenchiara? 🙂
nein, der bruder. (wenns um societygrößen oder -kleinen geht: mich fragen. ;-))