Bis 11:00 Uhr moderiere ich den Coffeeshop auf Radio Q. In Münster auf der 90.9 MhZ, im Kabel auf der 105.4 MhZ und im Internet zu hören. Heute ganz groß – das Studiverzeichnis. Ich wurde genötigt ein Foto in mein Profil zu stellen. Habe jetzt schon über 50 Freunde – toll, wenn man die einfach übers Radioprogramm sammeln kann 🙂
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Was mit Medien #564 – Zwischen Trump, AfD und #MeTwo – wie die neue rechte Sprache hoffähig wird
Am Abend gab es die 564. Ausgabe von „Was mit Medien“ bei Deutschlandfunk Nova – live im Radio und jetzt auch als Podcast. Herr Pähler und ich haben viel über Sprache gelernt.
- [Ab Minute 2:00] Wir haben mit Thilo Kößler, dem Deutschlandfunk-
Korrespondenten in Washington, über das Treffen zwischen Trump und „New York Times“-Verleger Arthur Gregg Sulzberger gesprochen. Was wir lernen: - Sulzberger kritisierte die denunzierende Sprache Trumps gegenüber zu Journalisten. Das sei gefährlich und würde am Ende sogar zu Gewalt gegen Journalisten führen.
- Die New York Times profitiert auch in der digitalen Auflagenentwicklung von ihrem Gegenspieler Trump. War das Treffen PR? Kößler sieht das nicht so: „So wie ich Sulzberger beurteile, nimmt er seine moralische Verantwortung als Verleger sehr ernst. Er sieht sich in erster Linie nicht als Geschäftsmann, sondern als journalistischer Unternehmer. Ihm sind Inhalte und Qualität ebenso wichtig wie Gewinn.“
- Über die Bedrohungslage gegen Journalisten in den USA: „Die USA sind nachwievor nicht Russland, Venezuela oder Malta. Sulzberger hat deutlich daraufhingewiesen, dass die Bedrohungen gegen Journalisten zunehmen. Es stehen verstärkt bewaffnete Polizisten vor der New York Times und der Washtington Post. Die Journalisten leben aber tatsächlich unter einem permanenten Rechtfertigungsdruck und werden ständig von Trump an den Pranger genommen. Die Anfeindungen nehmen zu.“
- Trump hat ein Media-Watch-Unternehmen gegründet, welches viele Quellen nach der Arbeit von Journalisten durchsucht – für welche Medien schreiben sie, zu welchen Themen und wer ihre Vorgesetzten sind. Das hat Bürgerrechtler und Journalistenverbände auf den Plan gerufen. „Sie befürchten, dass Trump dem Drehbuch anderer Autokraten folgt und die freie Presse an die Leine legen möchte“, sagt Kößler.
- [Ab Minute 11:33] Wir haben mit Gilda Sahebi über die Wirkung von #MeTwo gesprochen. Die Journalistin gehört zum Netzwerk Neue deutsche Medienmacher und ist Projektleiterin des No Hatespeech Movements.
- „Es ist an der Zeit gewesen, dass wir unsere Geschichten erzählen“, sagt Sahebi. „Ich fühle mich nicht als kleine Migrantin als Opfer. Es geht darum etwas zu erzählen, um etwas zu verändern und die Leute zusammenzubringen. Es ist ein Gesprächsangebot.“
- Sie beobachtet, dass sich gerade eine Anti-#MeTwo-Bewegung formt. Die Medien reagieren deutlich amerikanisierter, also deutlich populistischer, deutlich härter. „Bild und Welt und andere Medien verteidigen auf einmal den weißen Mann. Bild fühlt sich persönlich angegriffen. Doch dabei werden weiße Männer gar nicht angegriffen. Das spaltet und das finde ich traurig.“
- Sie beschreibt auch, wie rechte Trolle Hashtag-Kampagnen nutzen und wie gut und geschult sie sind. Sie werden gezielt rekrutiert und auf bestimmte Ziele angesetzt. Sehr wenige machen sehr viel Lärm im Netz.
- Sahebi macht sich um den Gebrauch von Sprache in letzter Zeit sorgen. Stichwort Asyltourismus. Dahinter steckt System, sagt Sahebi: „Wenn man mir vor zwei Jahren gesagt hätte, dass jemand im Bundestag sagen kann, Messermänner und Kopftuchmädchen seien nutzlos, dann hätte ich das nicht geglaubt. Das sagt auch Alexander Gauland. Ihm sei wichtig, dass der Korridor des sagbaren verschoben wird. Das ist gelungen.“ Erst verschiebe sich der Korridor des sagbaren, dann des machbaren. Das zeigt sich nicht nur in Gesetzgebung, sondern führe auch zu Gewalt.
- Medien haben eine große Verantwortung, wie sie mit Sprache umgehen. Bestimmte Begriffe sollten nicht uneingeordnet oder gar undurchdacht übernommen werden. Journalisten sollten sich stärker mit Framing auseinandersetzen (Hörtipp: Framing-Forscherin Elisabeth Wehling bei uns im Interview).
Am Ende ist diese Ausgabe von unserem Medienmagzin sehr ernst geworden. Für die Sommerzeit ist das ungewöhnlich. Herr Pähler und ich waren hinterher überrascht und nachdenklich. Hört euch den Podcast doch am Wochenende an – und sagt mir gerne eure Meinung!
Hier geht es zur Sendungsseite. Hier geht es zur MP3. Die Ausgabe könnt ihr euch im Web, bei iTunes oder Spotify direkt anhören.
Freitag, 03. August 2018
Google denkt mit ➡
Beim Standortteilen übermittelt Google nun auch den Akkustatus.
20 Stipendien für Vollblut-Journalisten ➡
Bis zum 12.08. für das Digital Journalism Fellowship bewerben. Ich sitze im Beirat.
Facebooks Aktien-Absturz erklärt ➡
Nie verlor eine US-Firma an einem Tag an der Börse mehr. Was steckt dahinter?
Comedian beklagt Last eines D-Promis ➡
Sehenswertes CNN-Video zum Social-Media-Druck. Mach doch alles selbst!
Der Internet-Wetterbericht: Derzeit ist es sommerlich ruhig, doch ein stürmischer Herbst kündigt sich für Digitalistan an. „Ich fange wahrscheinlich Ende August selbst das Twittern an“, sagt Bundesinnenminister Seehofer. „Ich sehe mich jetzt gezwungen, weil manche Wahrheiten ich sonst nicht unter eine breitere Bevölkerung bekomme.“
Die neuen Zeitwächter
Wie entwickeln wir künftig Apps uns Services? Die Leitfragen dürften sich bald stark verändern. Im Silicon Valley ist eine neue Zeit angebrochen und das neue Denken wird auch über kurz oder lang einen Einfluss auf hiesige Produkte und Projekte haben.
Was steckt hinter der Facebook-Mitteilung, es gebe „Neue Funktionen zur Verwaltung eurer Zeit auf Facebook und Instagram“? Dahinter wird das neue Selbstverständlich der US-Tech-Szene deutlich: Vom Zeiträuber, zum Zeitwächter. Bisher galt die Maxime, die Verweildauer von Apps und Hardware möglichst nach oben zu schrauben. Wie ein Süßigkeiten-Produzent, der seine Kunden abhängig machen wollte. Die Produkte wurden auf eine möglichst lange Verweildauer optimiert. Jetzt hat die Tech-Szene die eigene Maxime verändert und setzt auf Qualität statt Quantität. Natürlich nicht ganz uneigennützig.
Zum Jahreswechsel hat Mark Zuckerberg beschrieben, dass viele Nutzer zwar viel Zeit auf Facebook verbringen, dabei aber viel Zeit verdaddelen und sich beim passiven Konsum von Inhalten eher schlecht fühlen. Künftig möchte er, dass die Nutzer aktiver werden und sich produktiv fühlen. Diese neue Marschrichtung kam als Antwort auf die intensive Fake-News- und Hatespeech-Kritik. Der Newsfeed ist bereits auf „meaningful interactions“ optimiert, jetzt können Nutzer auch noch ihre eigene Zeit kontrollieren. Vielleicht dürften die “nderungen nicht nur durch die massive öffentliche Kritik motiviert worden sein, sondern auch durch den Blick auf die Verhaltensdaten der Nutzer. Im Freundeskreis konntet ihr sicherlich auch beobachten, wie einige Facebook gelöscht haben, weil sie die App zu viel genutzt haben und sich dadurch schlecht fühlten. Vielleicht gibt es so viele Fälle, dass Facebook gegensteuert: Lieber den Nutzern das Gefühl der Kontrolle geben, bevor gelöscht wird.
Die Frage ist jetzt: Wer wird der nächste große Zeitwächter? Facebook ist nicht der einzige Player, der sich mit Qualitätszeit beschäftigt. In den letzten Monaten hat es in der US-Tech-Szene eine lebhafte Debatte um das Thema „time well spent“ gegeben. Eine richtige Bewegung ist entstanden. Aus den Diskursen werden jetzt Produkte. Facebook versucht das Thema für sich zu besetzen und kündigt rechtzeitig die neuen Funktionen an, bevor im August Google das neue „Android P“ veröffentlicht. In dem neuen mobilen Betriebssystem wird es ein Dashboard geben, welches dem Nutzer neben der Nutzungsdauer auch ein Limit pro Tag einstellen lässt, bestimmte Apps zu nutzen. Ein neuer „Psst“-Modus und „Runterkommen“-Modus vor dem Zubettgehen gehören auch zum Paket. Auch wenn Apple im Herbst das neue iOS12 herausbringt, wird es Funktionen geben, die Unterbrechungen blockieren und auch die Bildschirmzeit managen.
Viele Apps leben davon, dass sie mit Benachrichtigungen die Aufmerksamkeit der Nutzer klauen und so die Nutzung steigern – was bedeutet es, wenn die Betriebssystemhersteller diese künftig nicht mehr ungefiltert durchlassen? Doch die spannendere Frage wird sein, wem die Nutzer das Zeitmanagement anvertrauen? Den Plattformbetreibern wie Facebook, oder den Herstellern ihrer Betriebssysteme? Das Rennen ist eröffnet.
Interessanterweise gibt es Parallelen zur „Quantified Self“-Bewegung: Nutzer tracken ihre Verhalten um dann Rückschlüsse zu ziehen und das Verhalten zu optimieren. Siehe der Fitnesstrackerwahn der letzten Jahre.
Zwei Dinge werden wir in den nächsten Monaten beobachten können: Die großen Player der digitalen Welt versuchen zum Zeitwächter zu werden. Das Umdenken wird auch Einfluss auf unsere Produktentwicklungen haben. Dabei geht es nicht nur um den Umgang mit Push-Mitteilungen, sondern auch um die grundsätzliche Frage, wie wir Erfolg eines Angebots messen.
Donnerstag, 02. August 2018
Die Rückkehr der Löwen ➡
Die neue Staffel der „Höhle der Löwen“ beginnt am 04. September.
TEDxMünster Tickets sind verfügbar ➡
Was Düsseldorf noch nicht hat, gibt es in Münster zum 6. Mal.
Alf kommt zurück zur Erde ➡
Die Serie soll wiederbelebt werden – allerdints nicht mit den Tanners.
Wann kommt das neue iPhone? ➡
Rein rechnerisch am 11. oder 12. September.
Der Internet-Wetterbericht: Am Abend kühlte die Bachelorette das Netz ab. Heute Früh macht #WhyIJoinedTwitter die Runde – da könnt ihr euch schon mal was kluges überlegen. Gestern auch oft geteilt von jetzt.de: Foto von Instagram-Boyfriends geht um die Welt. ➡
Kostenfalle: Ford Pass irritiert mit Rückgabe der Leihräder
In manchen Städten hat man sich schon dran gewöhnt, in einigen Städten bewegt sich die Stimmung noch zwischen Faszination und “rger wegen der plötzlichen Schwemme: Die Leihradsysteme. Seit Jahren gibt es in Düsseldorf den Anbieter Nextbike, der mittlerweile schon etwas angestaubt wirkt. Ganz neu in der Landeshauptstadt gibt es Flexbeee, ein echtes Startup aus Düsseldorf mit einem noch überschaubaren Angebot. Der chinesische Anbieter Mobike hat zwar die komfortableste App und das verständlichste System, führt aber gerade ein zweifelhaftes Denunzianten-System ein, wie ich kürzlich in meiner Zeitungskolumne schrieb.
Bleibt noch Ford Pass in Kooperation mit Call-a-Bike. Dahinter stehen die Ford und die Deutsche Bahn. Ein gewisses Grundvertrauen gibt es bei diesen Anbietern. Leider ist der Anmeldeprozess eine Katastrophe: Selbst als Netz-Kenner habe ich mehrere Anläufe gebraucht, um mich erfolgreich zu registrieren. Bekannte berichten ähnliches. Das wäre halb so wild, würde FordPass nicht so intransparent mit den Rückgabeorten für seine Räder umgehen.
Bei Nextbike müssen die Räder an festen Standorten zurückgegeben. Mobike und Ford Pass/Call a Bike sind da deutlich flexibler und lassen die Räder im kompletten Geschäftsgebiet absetzen. So ist es zumindest in vielen Test zu lesen und diesen Eindruck erweckt auch Ford Pass auf seiner Homepage:
„Mit FordPass Bikesharing stehen Ihnen rund um die Uhr 2.000 neue Fahrräder in Köln und erstmalig 1.200 Fahrräder in Düsseldorf zur Verfügung. Zusätzlich haben Sie Zugriff auf die gesamte bundesweite Call a Bike-Flotte. Alles, damit Sie schnell, einfach und zuverlässig von A nach B kommen.“ – So ist es auf der Homepage von Ford Pass zu lesen. Das es bei B sich um bestimmte Stationen handelt, an denen man sein Rad zurückgeben muss, wird nicht erwähnt. Auch in der folgenden Übersicht erkennt man die Stationen nur auf den zweiten Blick.
Die Stationen werden erst erwähnt, wenn man sein Ziel erreicht hat. Dabei muss man eigentlich erst eine Station in der Nähe des persönlichen Ziels erreichen, um nicht um eine Strafgebühr drumherum zu kommen. Dabei gilt: Wer nicht an einer Station innerhalb des Geschäftsgebiets parkt, muss 5 Euro extra bezahlen.
Wie wichtig die Stationen sind, wird selbst auf den wichtigen Räder-Standortkarten nicht direkt ersichtlich. Schaut doch oben einmal auf die Karte. Fällt euch etwas auf? Die Räder stehen im ganzen Gebiet. Man hat den Eindruck, man kann die überall abstellen. Kann man auch, nur halt gegen Extra-Rechnung. Bei den Icons auf der Karte gibt es einen kleinen, feinen Unterschied: Es gibt Rad-Pins mit einem kleinen Fähnchen. Das sind die Standorte, an denen ich mein Rad ohne die Extra-Gebühr parken kann. Das muss man wissen.
Ich kenne Fälle, in denen Nutzer schon drauf reingefallen sind. Zu einem Euro Leihgebühr kommen dann noch einmal fünf Euro Abstellgebühr. Der Support hat dann jeweils auf das Kleingedruckte verwiesen. Zwar verschweigt Ford Pass die Stationen nicht, aber die Karte und die Erklärungen sind so gestaltet, dass man es (gerade als Nutzer von Car2Go, DriveNow oder Mobike) erst auf den zweiten oder dritten Blick sieht. Konkurrent Nextbike erklärt das Stationsprinzip deutlich besser.
Also ich für meinen Teil halte nicht sehr viel vom Studiverzeichnis. Da ich schon bei Open BC nicht über fünf Kontakte hinausgekommen bin, habe ich erst gar nicht den Versuch unternommen, Studifreunde zu sammeln.
Und dann auch noch dieses gruscheln, kruscheln, groscheln, grkuscheln…oder wie das heißt. Nee, nee – da lass ich die Finger von!
Ich kann den Link nicht öffnen 🙁
Und Herr Pähler, jetzt haben Sie sich mal nicht so!