Ganz konkret frage ich mich gerade, ob es sich nicht lohnt zu einer multiplen Persönlichkeit zu mutieren – also bei Twitter jetzt. Ich mache mir gerade um die Event-Twitterei Gedanken. Da eine Konferenz, da ein Event, hier eine Pressekonferenz. Das kommt ja auch in diesem Jahr wieder auf uns zu. Wenn ich dann dort bin, berichte ich gerne auf Twitter. Dann kann es auch vor kommen, dass ich die Timeline meiner Leser flute. In solchen Zeiten kommen eigentlich immer mehr Follower hinzu – aber trotzdem mache ich mir manchmal etwas Sorgen um meine Stammleser. Deswegen die Idee: Warum nicht einen zweiten Account anlegen, der speziell rund um die Events befüllt wird. Die Twitter-Leser können dann selbst entscheiden, ob sie dem auch folgen. Einem weiteren Account zu folgen, das tut ja nicht weh. Hin und wieder müßte man Querverweise machen, damit es auch alle verstehen. Irgendwie finde ich die Idee ganz reizvoll. Völlig überzeugt bin ich aber nicht. Was meint denn ihr? Ich würde mich über eure Kommentare hier in den Kommentaren freuen. Gerne könnt ihr auch bei einer kleinen Umfrage teilnehmen, die ich gestartet habe.
Leser-Interaktionen
Kommentare
Schreibe einen Kommentar
Tipps
Podcast-News eingeordnet: Weniger Hörer*innen in Deutschland? Werbung bei der BBC?
Seit ein paar Tagen gibt es eine neue Podcast-Zahl für Deutschland: 27% in der deutschsprachigen Bevölkerung hören demnach einmal in der Woche Podcasts. Erhoben hat die Zahl in dieser Form erstmals (soweit ich das gesehen habe) YouGov. Vergleichbar in der Ermittlung sind die jährlichen Auswertungen der ARD-ZDF-Onlinestudie und des Reuters Digital News Reports.
Der Digital News Report berichtete vor fast einem Jahr im Juni 2023 von einer deutschen Hörer*innenschaft von 28% pro Monat. Im November 2023 hat die ARD-ZDF-Onlinestudie 29% Hörer*innen pro Woche veröffentlicht. Gehen die Hörer*innen-Zahlen damit in Deutschland zurück?
Ich glaube nicht. Die 2 Prozentpunkte-Unterschied haben vermutlich mehr mit den Feinheiten der jeweiligen Methodik der Institute zu tun. Ich vermute, dass wir 2024 -wie schon im vergangenen Jahr- eine Bestätigung der hohen Nutzung sehen werden. Im Jahr nach den Pandemie-Restriktionen stieg die Nutzung in Deutschland sogar und im vergangenen Jahr wurde diese Bestätigt. Podcasts sind gekommen um zu bleiben.
Aber geben wir dieser Frage noch einen Monat: Dann erscheint der neue Digital News Report von Reuters und wir haben eine aktualisierte Zahl, die uns mehr Futter gibt.
***
Bisher schaltet die BBC in ihrem Podcast-Angebot nur außerhalb des United Kingdom Werbung. Das will der öffentlich-rechtliche Rundfunk jetzt ändern — und dagegen laufen kommerzielle Mitbewerber jetzt Sturm. Verzeiht die Floskel, aber die passt zum Vokabular des offenen Briefs von 20 britischen Medien-Unternehmen, der jetzt die Debatte einheizt.
Die Unterzeichnenden wittern „a dangerous precedent“ und „its disastrous impact on the sector“. Wir lesen: „The impact of it extracting audio advertising funds from the nascent UK podcasting market would be disastrous, especially for the numerous small independent podcast producers.“
Mich hat bei der Lektüre des offenen Briefs überrascht: Viel Alarm neben wenig überzeugenden Argumenten. Ich kann mich noch an unsere Berichterstattung im „Was mit Medien“-Podcast erinnern, als es 2014 um die Debatte in Deutschland ging, ob es künftig weniger oder gar keine Werbung im öffentlich-rechtlichen Hörfunk geben soll. Aus den Reihen der Privaten gab es die Forderung der kompletten Werbefreiheit, aber am Ende habe ich eins mitgenommen. Ein komplettes Aus der Hörfunk-Werbung in den ARD-Wellen würde den Werbemarkt deutlich unattraktiver für viele Werbetreibenden machen, da sie durch eine Mischschaltung nicht mehr genügend oder für sie relevante Zielgruppen erreichen können.
Vielleicht lohnt sich eine ähnliche Analyse ebenfalls für die Briten. Nicht, dass der Werbemarkt für Podcasts in den UK lukrativer würde, wenn auch die Hörer*innenschaft der BBC-Podcasts erreicht werden können – das wäre ja wirklich „a disastrous impact on the sector“!1
- Bitte an dieser Stelle mich mit einem ironischen Blick vorstellen. ↩︎
Recap Goldene Blogger 2024 und überhaupt

Falls ihr in diesem Jahr —oder vielleicht grundsätzlich— von den Goldenen Bloggern noch nichts mitbekommen habt, dann habe ich für euch zwei Tipps. Ein Fernsehbeitrag aus der ARD Mediathek und eine Newsletter-Ausgabe fassen nicht nur die Preisverleihung aus diesem Jahr, sondern auch die Geschichte und die Idee hinter diesem Preis für Blogger & Creator zusammen.
Die Lokalzeit Düsseldorf hat parallel zur Gala am 29.4.2024 Live zur Preisverleihung geschaltet: Darin sehen wir eine gespannte Nominierte (und bald ungläubig ausgezeichnete, wie ihr auf dem Foto sehen könnt) Judith Rakers und im Hintergrund können wir sogar Franzis legendären Voting-Stop-Countdown hören. Vor der Schalte gibt es einen Beitrag über 17 Jahre Goldene Blogger — von der Webcam auf dem Bügelbrett bis hin zu Preisträgern wie Dieter Bohlen oder Barbara Schöneberger. Das alles ab Minute 16:28 in diesem Mediathek-Video, das bis zum 26.04.2026 (!) abrufbar ist.
Journalist Nils Minkmar hat in seinem Sonntagsnewsletter „Der siebte Tag“ ausführlich über die Goldenen Blogger berichtet. Der Titel: Das geheime Deutschland. Auch wenn der Nominierte in der Kategorie „Blogger*in des Jahres“ nicht gewonnen hat, sieht er sich als Sieger: Weil er unter den nominierten und vom Netz ausgezeichneten Projekten so viel wunderbares kennengelernt hat, was ihm sonst verborgen geblieben wäre. Und darum geht es bei den Goldenen Bloggern!
P.S.: Als Nachschlag empfehle ich euch natürlich auch noch die Blogbeiträge von Thomas und Franzi, die in diesem Jahr die Gala organisiert und gerockt haben.
Kurz notiert: Beehiiv kassiert, Substack chattet, Patreon macht Lobby-Arbeit, Ghost föderiert, Steady empfiehlt
Kategorie ist: Alle wollen zur Content-Creator-Platform werden. Schauen wir mal kurz auf den Laufsteg der Wettbewerber und was sie uns in den letzten Tagen an Neuheiten präsentiert haben.
***
Oh beehiiv, she got money! Den lautesten Auftritt hat in dieser Woche Beehiiv hingelegt und dabei sämtliches Understatement vergessen. In einer User-Mail mit dem dezenten Betreff „In case you missed the big news this week…“ hat der Dienst seine zweite Finanzierungsrunde uns unter die Nase gerieben:
If you haven’t been following the buzz on social, this week we announced beehiiv’s Series B. In short, we’re raising $33M to double down on our original mission: paving the way for the next million creators, publishers, and brands to scale and monetize their audiences.
Versprochen werden Verbesserungen in allen Feature-Bereichen, damit Creator ihre Audience vergrößern und monetarisieren können. Dazu soll in die Infrastruktur und in den Support investiert werden. Konkreter wurde es nicht, aber ich glaube die Message sollte sein: Wir haben Geld! Es sei Beehiiv gegönnt – immerhin haben sie mit dem neuen Website-Builder und der attraktiven neuen Tarif-Struktur gut abgeliefert und sich einen Platz auf meiner Lieblingsdienst-Liste erarbeitet (mehr bei TechCrunch)
***
Endlich Eintritt zum Plaudern bezahlen. Substack hat in dieser Woche seine Newsletter-Chats überholt: Künftig können die hinter der Paywall verschwinden – angeblich soll bei 12% der aktiv Chattenden die Bereitschaft höher sein, das Membership beizubehalten. Sonderlich beeindruckend finde ich diesen Wert jetzt nicht. Davon ab: Es gibt ein paar neue Funktionen, die vor allem Echtzeit-Unterhaltungen unterstützen. Absolut sinnvoll (mehr bei TechCrunch).
***
Patreon gibt sich aktivistisch und schickt in dieser Woche eine politische Message auf den Laufsteg: Washington, lasst TikTok in Ruhe! Kommt das Verkaufen-oder-Verbannen-Gesetz für TikTok, würde dies die nicht zu unterschätzende Creator Economy in den USA in eine Krise stürzen. Nachdem TikTok schon das Follower-Prinzip für Creator gekillt habe, haben diese jetzt Stabilität und Unterstützung verdient, statt weitere Zukunftsängste. Und damit macht Patreon natürlich feinste Lobby-Arbeit in eigener Sache. In der Post-Follower-Realität hat Patreon seine Rolle als der Ort gefunden, an dem Creator ihre Communities verlässlich(er) aufbauen und monetarisieren können. Wichtigster Audience-Zubringer ist bei vielen TikTok. Da sorgen sich nicht nur Creator, sondern auch die Patreon-Investoren.
***
Ghost schließt sich dem Fediversum an – das sind phantastische News! Wie schon bei WordPress können Ghost-Blogs zur eigenen Instanz im Fediversum werden — sie sind dann Teil des Netzwerks und auf Augenhöhe von Mastodon oder künftig Threads. Wie wir aber bei Threads sehen, ist der technische Anschluss komplex und dauert. Ghost hat deswegen ein Entwickler-Tagebuch für den Weg ins Fediversum gestartet. Kommt auf meine Leseliste.
***
Steady hat jetzt auch (TM) eine Empfehlungs-Maschine (siehe Instagram). Publisher können Lieblingspublikationen ihren Leser*innen empfehlen. Diese Publikationen bekommen das angezeigt und erwidern vielleicht die Empfehlung – mehr Leser*innen für alle also. Wir kennen es von Substack, das inzwischen um ein Leser basiertes Empfehlungssystem mit Erfolgsprämien erweitert hat – was wir wiederum von Beehiiv kennen.
Unser Blog soll schöner werden (4): Heute mit The Verge
„well shit, we just need to blog more“

Das war die Antwort des The Verge-Teams auf die Frage, wie jeder Besuch der bisher erfolgreichen Startseite des Magazins nach dem Relaunch den Usern mehr bietet, als eine Antwort auf die Frage: Welche neuen Artikel gibt es denn. Ausgerechnet Bloggen soll zur Lösung gehören. So ist vor 2 Jahren der Storystream auf der Verge-Homepage entstanden.
Dieser war für mich der erste (von mehreren) Impulsen, den Wert des Bloggens wieder zu entdecken. Blogs sind halt so viel mehr, als Artikel-Sammlungen. Das hat mich direkt wieder begeistert, als ich mit dem neuen Storystream beschäftigte.
Zunächst hatten mich die strategischen Gedanken der Redaktion neugierig gemacht (siehe unten), aber dann habe ich die Wirkung selbst bei mir beobachtet: Ich schnell zum Power-Leser geworden. Ein oder zwei Mal am Tag schaue ich vorbei, um zu sehen, was es neues aus der Verge-Themenwelt gibt. Selbst wenn ein Thema nur eine Mini-Weiterentwicklung hat, bleibe ich über eine kurze Blognotiz auf dem Laufenden, ohne mich durch einen aufgeblähten Artikel kämpfen zu müssen. Je regelmässiger man den Storyfeed liest, desto mehr Spaß macht das Ganze.
Hier sind die Relaunch-Gedanken der Redaktion zum Storyfeed-News-Blog auf der The Verge Startseite:
So we’re back to basics with something we’re calling the Storystream news feed, right on our homepage. Our plan is to bring the best of old-school blogging to a modern news feed experience and to have our editors and senior reporters constantly updating the site with the best of tech and science news from around the entire internet. If that means linking out to Wired or Bloomberg or some other news source, that’s great — we’re happy to send people to excellent work elsewhere, and we trust that our feed will be useful enough to have you come back later. If that means we just need to embed the viral TikTok or wacky CEO tweet and move on, so be it — we can do that. We can embed anything, actually: I’m particularly excited that we can directly point people to interesting threads on Reddit and other forums. The internet is about conversations, and The Verge should be a place to find great conversations.
What’s most exciting about all this is that it will actually free up time for our newsroom: we won’t have to stop everything we’re doing and debate writing an entire story about one dude’s confused content moderation tweets. We can just post the tweets if they’re important, add the relevant context, and move on. That means we’ll get back hours upon hours of time to do more original reporting, deeper reviews, and even more incisive analyses — the work that makes The Verge great. It’ll also be easier for us to share our big investigations and features when they’re relevant to the news of the day — allowing us to showcase our incredible archive of award-winning work. Our art and video teams will now have access to our homepage in a way they’ve never had before; I can’t wait to see what they do with it.
Mein Takeaway für ein besseres eigenes Blog: Es führt sich viel besser ein eigenes Blog, seit dem ich unter der Frage arbeite, was es denn rund um die Themenwelt des Blogs neues gibt, damit ich die Leserschaft kurz updaten kann, eine News einordnen, eine Diskussion kommentiere oder etwas längeres schreibe. Davor habe ich mir ehrlich gesagt eher immer mal wieder die Frage gestellt, wozu ich denn einen Artikel veröffentlichen könnte – manchmal auch nur um endlich mal wieder etwas zu veröffentlichen. Aber am Ende sind die langen Artikel ja so aufwendig geworden, dass ich mir die „Was bloggen“-Frage immer seltener gestellt habe. Das ist jetzt zum Glück anders.
In vier Nächten zügig durch Kanada
Was ich mir morgens beim ersten Kaffee gerne anschaue: Reiseberichte mit dem Zug. Mein absolutes Highlight ist „The Canadian“ von Via Rail – von Toronto nach Vancouver. 4400 KM in rund 100 Stunden. Die Zugreise einmal mit eigenem Room erleben – das steht gerade ganz oben auf meiner Travelfiene-Traumliste.
Ich bin zu deinem Follower an dem tragischen Wetten Dass Unfall geworden.
Da warst Du ein Event Twitterer, zumindest in meinen Augen. Also mir tut es nicht weh, allerdings könnte es passieren, dass deine anderen Werke etwas untergehen, da ich sie z.B. nicht auf die schnelle finde…
Ich habe es auch mal mit einem Zweitaccount versucht, es aber bisher noch nicht die Disziplin, sie richtig zu nutzen.
Grüße von einem Fan ;))
Liest denn überhaupt jemand Twitter? Ich dachte, das ist nur zum Reinschreiben.
(Aus der Sicht würde eine geflutete Timeline überhaupt nicht stören.)
Hallo Daniel,
ich Folge dir ja schon etwas länger, also ich würde einen zweit Account für Events sehr begrüßen.
Gruß Maik
Twitter: @maikinet
http://www.maikinet.de
http://www.ich-und-mein-iphone2g.de.vu
Mir gefällt das ständige Twittern von Konferenzen und Events in der Regel überhaupt nicht. (Was ich hier schonmal aufgeschrieben habe.) Wenn es mich so sehr interessierte, dann wäre ich wohl selbst dort. Folglich fliegen Leute, die im Akkord Zitate von der Bühne twittern, obwohl man sich den Vortrag sogar online im Stream anschauen kann, regelmäßig für ein paar Tage aus meiner Timeline. (Hallo Picki!)
Ich habe mir da auch bereits Gedanken drüber gemacht und herausgekommen ist Folgendes: Es braucht keinen Zweitaccount, wenn man sich Twitters tolles Reply-Feature zunutze macht – also das die @s nur in deren Timelines auftauchen, die dem Angesprochenen ebenfalls folgen.
Leute, die sich z.B. für die re:publica interessieren, followen wahrscheinlich auch @republica. Nichtverfolger des Konferenzaccounts werden so nicht belästigt und das Weglassen des Reply-Einstiegs vereinfacht die von Dir genannten „Querverweise“ im Gegensatz zu einem Zweitaccount enorm. Das Beste zum Schluß: Der Tweet wird noch nicht einmal wesentlich länger, weil man sich auf diese Weise auch das #hashtag spart.
Aber wie so oft: Wenn das nicht in der Masse Anwendung findet, dann nutzt es wenig…
Drikkes, deine Idee ist nicht soo schlecht – aber du hast es schon geschrieben: „Wenn das nicht in der Masse Anwendung findet, dann nutzt es wenig…“ – das ist wohl der Punkt.
Nur mal so theoretisch: Was spricht gegen einen Zweitaccount? Gibt es da eine gefühlte Hürde, einer Person doppelt zu folgen? Für dich als Event-Twitterer-Nicht-Möger wäre das ja praktisch …
Ach so, Dirk: Ich lese Twitter zum Beispiel nur im Jetzt. Ich gehe so gut wie nie in die Vergangenheit. Für eine gewisse Zeit läuft es bei mir am Bildschirm durch und ich bekomme dann auch nur etwas mit. Ich glaube so nach diesem Radio-Prinzip nutzen es auch die Meisten, oder?
Natürlich käme mir das entgegen – der Vorschlag ist auch eher an die Schreiber als die Leser gerichtet. Es ist halt umständlicher. Allerdings weiß ich jetzt schon, wie angenervt ich wäre, wenn der normale Twitteraccount seinen Eventtwitteraccount retweetete. Von potentiellen Fehler(quelle)n wie „falschen Account erwischt“ ganz zu schweigen.
Prinzipiell bin ich im Sinne der Authentizität nämlich eigentlich für Einpersonalität, von automatisierten Angeboten wie seperate BlogRSS la @wirresnet abgesehen.
Denke schon. Ich folge allerdings auch nur 169 Leuten, da brauche ich selbst für das Nachlesen mehrerer Stunden nur wenige Minuten.
Und ach so: Hendrik, nicht Dirk.
Drikkes, meinte mit meinem Kommentar 7. den Dirk von Kommentar 2 😉
Sorry, verpeilt.